Politik/Inland

Steirischer SPÖ-Chef drängt auf Öffnung Richtung FPÖ

KURIER: Herr Schickhofer, was ist schief gelaufen?

Michael Schickhofer: Das war katastrophal. Die Regierung ist abgestraft worden. Wenn die Regierungsparteien gemeinsam nur 22 Prozent haben, gibt es nichts mehr zu deuteln. Die Bundesregierung muss sich zusammenreißen, etwas weiterbringen oder wir haben 2018 ein Problem. Die Leute sind in der Breite angefressen. Das ist vielschichtig. Die allgemeine Stimmung, die Flüchtlingslage, Sachen wie die Registrierkassenpflicht.

Soll Werner Faymann zurücktreten?

Ich fordere einen umfassenden Neustart beim Parteitag im Herbst. Bis dahin muss alles diskutiert werden.

Ist Faymann noch tragbar als Parteichef?

Er wird anständig reinschöpfen müssen. Aus meiner Sicht wird sich da anstänfig was bewegen müssen, bevor wir im Herbst einen neuen Parteivorstand wählen.

Kam die Änderung der Flüchtlingspolitik der SPÖ zu spät?

Ich hätt’ mir schon im September, Oktober mehr Zusammenarbeit in der Regierung gewünscht. Aber wir haben über ein paar Zäune diskutiert. Und das zum ideologischen Thema gemacht. Das verstehen die Leute nicht.

Soll es mit der Ausgrenzung der FPÖ vorbei sein?

Ich hab’ emotionale Probleme mit der FPÖ, mit ihrem Populismus. Wir werden aber offener denken müssen. Das ist schwierig, aber ich bin dafür, dass man da offener ist. Das heißt nicht gleich eine Koalition. Wir dürfen auch die Oppositionsoption nicht auslassen. Die SPÖ muss breiter denken. Man kann nicht zur Tagesordnung übergehen, wenn 36 % Hofer wählen.