Politik/Inland

Burgstaller tritt von der Polit-Bühne ab

Einen Tag vor ihrem Abschied von der Landespolitik hat die scheidende Salzburger Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (SPÖ) am Montag noch Bilanz über ihre 19 Jahre in Landtag und vor allem Landesregierung gezogen. Leicht besorgt zeigte sie sich beim Pressegespräch, dass soziale Belange in den Regierungsverhandlungen zwischen ÖVP, Grüne und Team Stronach "nicht die große Rolle" gespielt hätten.

Sie habe viel Pionierarbeit geleistet, sagte Burgstaller: Sie sei die erste SPÖ-Chefin im Land gewesen, die erste Landeshauptmann-Stellvertreterin und auch Landeshauptfrau in Salzburg, und wenn man berücksichtige, dass sich Waltraud Klasnic (ÖVP) ja selbst als Landeshauptmann bezeichnet habe, sei sie dies sogar in ganz Österreich gewesen. Sie habe aber auch feststellen müssen, dass es für konservative Männer mitunter immer noch schwierig sei, mit Frauen auf gleicher Augenhöhe zusammenzuarbeiten. Der Begriff konservativ sei nicht parteipolitisch zu verstehen, es gebe durchaus auch in den eigenen Reihen noch solche Männer. "Aber in 50 Jahren wird das kein Thema mehr sein. In unserer Enkelgeneration werden Frauen ganz selbstverständlich auf gleicher Augenhöhe behandelt werden."

"Nähe zu den Menschen"

Gefragt nach den Gründen ihrer Wahlniederlage, obwohl sie doch immer so nahe bei den Menschen wie kein anderer Politiker gewesen sei, sagte Burgstaller, dass der Finanzskandal zu einseitig nur der SPÖ zugeordnet worden sei. Die Nähe zu den Menschen selbst sei immer noch das richtige Rezept für eine gute Politik. Sie sei dadurch auf viele Probleme aufmerksam geworden, die wahrscheinlich anders nie an sie herangetragen worden wären. Als Beispiel nannte sie das Modell der Lehre mit Matura, das sie in der Folge österreichweit verwirklichen habe können.

Die SPÖ habe bei der vergangenen Landtagswahl etwa jene Stärke erreicht, die der Kernwählerschaft entspreche. Nun gehe es darum, mit vielen Themen Menschen anzusprechen, die eine Nähe zur Sozialdemokratie hätten, etwa arbeitende oder ältere Menschen. "Wenn wir wieder wachsen wollen, müssen wir auf andere Gruppierungen zugehen. Zum Beispiel auch die vielen Selbstständigen, die im Regen stehen gelassen werden." Es stimme sie aber freudig, dass die Salzburger SPÖ nach der Wahlniederlage nicht in Streit geraten sei. "Natürlich müssen viele auf etwas verzichten, es gab aber keine öffentliche Auseinandersetzung, wie das bei vielen Parteien in einer solchen Lage der Fall ist."

Über ihre persönliche Zukunft gab sich Burgstaller noch bedeckt. Heute hat sie noch ein Gespräch mit ihrem Nachfolger Wilfried Haslauer (ÖVP), und morgen wird sie ihr Büro räumen. Danach werde sie einige Tage Urlaub nehmen und ein paar Wochen pausieren. "Ich bin durchaus erschöpft nach den vergangenen Monaten. Ich brauche eine Pause zum Regenerieren." Was ihren künftigen Beruf betreffe, sei sie am Sondieren. Es gebe ein paar inhaltlich interessante Angebote. Ob sie in die Arbeiterkammer zurückkehrt - Burgstaller hat ein Rückkehrrecht -, ließ sie offen. "Ich will weder versorgt werden, noch einen Posten, sondern ein Projekt übernehmen, wo ich meine Erfahrung und meine Energie einbringen kann."