Politik/Inland

Polizeigewerkschaft: Brauchen 2000 Beamte mehr

Vom derzeitigen Flüchtlingsstrom besonders betroffen – weil direkt vor Ort an den Krisenherden – sind Österreichs Polizisten. Die Belastung ist hoch und nun spricht FSG-Polizeigewerkschaftschef Hermann Greylinger erstmals von "Ausfällen" infolge von Betriebsversammlungen, die im Dezember stattfinden sollen. Bis dahin will Greylinger 2000 Posten mehr, wie er im Ö1-Mittagsjournal erklärte.

Dem Personalmanagement des Innenministeriums (BMI) steht der Gewerkschaftschef kritisch gegenüber. Sieht er Kollegen, die Geschwindigkeitskontrollen vornehmen, ärgert ihn das: "Ich glaube, sie hätten zurzeit bessere Einsatzmöglichkeiten." Die geforderten 2000 Mann zur Verstärkung seien schon für die Aufrechterhaltung des Regelbetriebs nötig.

"Keine schlüssige Antwort" hätte Greylinger, was geschehen könnte, wenn Deutschland seine Grenze dicht mache. Möglicherweise müsse Österreich dann Ähnliches im Süden des Bundesgebietes veranlassen: "Ob es dann weitergeht ohne Gewalt, ohne Eskalation, ist die große Frage."

Die Situation ist also angespannt. "Handeln die Verantwortlichen der Politik nicht", gibt es ab Dezember Dienststellenversammlungen. Die Grundversorgung bleibe natürlich aufrecht, was alles ausfällt, werde man dann sehen.

Im BMI begegnet man den Forderungen skeptisch. Die Vorstellungen des Gewerkschaftschefs beurteilt Ministeriumssprecher Karl-Heinz Grundböck auf KURIER-Anfrage als unrealistisch.

"Wir brauchen qualifiziertes Personal mit einer guten Ausbildung, die eigentlich zwei Jahre dauert. Im Jänner werden aber zusätzlich 200 angehende Polizisten eine Ausbildung starten, die nur sechs Monate dauert und explizit für den Grenzschutz in der aktuellen Situation schult", erklärt Grundböck. So ein Modell gab es auch schon in den 1990er-Jahren. Ist die Krise irgendwann vorbei, können sich diese Beamten weiter schulen lassen, um altbekannte Polizeiarbeit zu verrichten.