Politik/Inland

Pflege: Wallner droht Bund mit Gang zum VfGH

Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) droht dem Bund in Sachen Kostenersatz für die Abschaffung des Pflegeregresses mit dem Gang zum Verfassungsgerichtshof (VfGH). Wenn bis Juni nicht eine Lösung auf dem Tisch liege, werde man diesen Weg beschreiten müssen. Er forderte Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) unverzüglich zur Aufnahme von Gesprächen mit Ländern und Gemeinden auf.

Wallner: "Eine Provokation"

Die Aussage der Ministerin, wonach zunächst die Länder am Zug seien und sie auf die Vorlage von Zahlenmaterial warte, nannte Wallner "eine Provokation". Zwar gebe es in der Tat noch keine konkreten Zahlen, die Kosten würden aber "von Monat zu Monat zunehmen". Den ersten Entwicklungen zufolge sei völlig klar, dass die vom Bund angebotenen 100 Mio. Euro viel zu wenig seien.

Der Landeshauptmann zeigte sich überzeugt, dass alleine für den Ausfall im ersten Jahr mindestens 200 Mio. Euro benötigt werden - Folgekosten seien in diesem Betrag nicht berücksichtigt. "Wer anschafft, zahlt", erinnerte der Landeshauptmann.

Wallner vermisst Maßnahmen der Bundesregierung

Obwohl der Bund seit Monaten wisse, dass es eine Finanzierungslücke gibt, lasse man Woche für Woche ohne Gespräche verstreichen. Aus Ländersicht sei es aber nicht hinzunehmen, "dass nicht reagiert wird", so Wallner. Die Anrufung des VfGH werde das letzte Mittel sein. Der Landeshauptmann machte aber klar, dass man - sollte es zuvor zu keiner Einigung komme - davor nicht zurückschrecken werde.

Caritas-Präsident Michael Landau forderte, Bund und Länder müssten sich rasch auf eine gemeinsame Finanzierung einigen und die Kosten für den Wegfall des Pflegeregresses gemeinsam stemmen. Sonst drohe dessen Abschaffung, die "ein echter Fortschritt für die Betroffenen" gewesen sei, zum Rückschritt zu werden. Er forderte auch einmal mehr eine ganzheitliche Pflegereform, die aufgrund der Demographie dringend nötig sei.