Politik/Inland

Per Online-Offensive in die Hofburg

Es war ein mehr als holpriger TV-Start in das Projekt Bundespräsidentschaftskandidatur 2016. Das versucht Ex-OGH-Präsidentin Irmgard Griss gar nicht zu beschönigen. "Es ist ein Unterschied, ob man selber im Mittelpunkt steht oder als Experte ins Studio geladen wird. Ich war bis jetzt drei Mal im TV-Studio. Diese Auftritte waren einfacher. So ein Auftritt in eigener Sache ist aber eine wertvolle Erfahrung", beurteilt Griss ihr ZiB2-Interview von Montagabend. Obwohl Griss lange ausschloss, ins Rennen um die Hofburg einsteigen zu wollen ("Ich bleibe am Boden der Realität", meinte sie noch Ende 2014 lachend), war die Steirerin die Erste, die in der Vorwoche aus der Deckung ging. Muss sie auch. Will Griss doch nach wie vor als "absolut unabhängige Kandidatin" antreten. Bis aus der Absichtserklärung tatsächlich eine Kandidatur der Spitzenjuristin aus Graz wird, sind aber noch einige Hürden zu nehmen. Zuallererst fehlen Griss die finanziellen Mittel.

Stolperstein Nummer zwei: Ohne politischen Apparat im Hintergrund muss Griss 6000 Unterstützerstimmen sammeln. Je nachdem wie aufwendig der Wahlkampf angelegt wird, kostet eine Kandidatur zwischen 800.000 und sieben Millionen Euro. "Ich kann noch nicht sagen, wie hoch der Betrag sein muss. Dazu sind noch Gespräche mit Experten notwendig", sagt Griss.Was die Ex-OGH-Präsidentin allerdings hat, ist ein Plan, wie sie ihre Wahlkampf-Kasse füllen will. "Ich möchte es über Crowdfunding schaffen."

Hierfür soll noch in diesem Jahr die Website www.irmgardgriss.at online gehen. Ihr Sohn arbeitet in Kooperation mit einem Experten gerade am Aufbau der Homepage. Dort wird man spenden und nachlesen können, wofür Griss politisch steht. "Die Unterstützungsbeträge werden transparent dargestellt. Kommt zu wenig Geld für die Kandidatur zusammen, wird jeder Cent, abzüglich allfälliger Bankspesen, an die Spender rücküberwiesen", lautet der Griss-Plan. Kein Treffen mit StracheBerichte, dass es bereits ein Treffen mit FPÖ-Chef Strache gab, dementiert Griss.

"Ich bin Strache einmal bei einer TV-Diskussion im Dezember vorigen Jahres begegnet. Das war es." Auch wird die FPÖ nicht ihren Wahlkampf managen, wie ein Boulevard-Blatt behauptet. Einen Schritt weiter ist Griss bei den Neos. Hier gab es mit Parteichef Strolz Gespräche. Geld können die Neos aber keines bieten. "Sie haben mich zu einer erweiterten Vorstandssitzung eingeladen. Ob die Neos eine Unterstützungserklärung für mich abgeben, ist offen." Das führt zur Frage, ob sich der Big Spender der Neos, Hans-Peter Haselsteiner, gemeldet hat: "Nein. Ich kenne ihn nicht persönlich."Auch die ÖVP scheint Interesse gehabt zu haben. Es gab im Frühjahr ein erstes Kennenlernen mit Parteichef Mitterlehner. "Es war ein eher allgemeines Gespräch." Seitdem hat Griss nichts mehr gehört.