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SPÖ redet heute auch über den Parteichef

Deutlich unter 20 Prozent und nur noch Platz drei hinter der ÖVP und den Freiheitlichen: Die SPÖ Oberösterreich musste am Sonntag eine schwere Wahlniederlage hinnehmen.

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Die Genossen in der Parteizentrale in der Linzer Landstraße nahmen das Ergebnis mit Resignation zur Kenntnis. Als am Sonntagnachmittag die ersten Gemeindergebnisse und Hochrechnungen einlangten, blieb es still. Überall sah man betroffene Blicke, gesenkte Köpfe, teilweise Schulterzucken. Manche zischten sich auch ein leises "Scheiße" zu.

"Wir sind tief schockiert. Die Umfragen haben es zwar vorhergesagt, aber wir wollten so ein Ergebnis mit aller Kraft verhindern", sagte Landtagsklubobmann Christian Makor in einer ersten Reaktion. Die Ängste und Sorgen der Menschen hätten den Wahlkampf dominiert. "Aus diesem Ergebnis ziehe ich die Konsequenz, dass wir diese Ängste und Sorgen umso mehr ernst nehmen müssen."

"Kein Sesselkleber"

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Wenn heute, Montag, der Parteivorstand zusammenkommt, wird wohl auch eine Debatte um Reinhold Entholzer geführt werden. Bereits vor der Wahl hatte der SPÖ-Landesparteichef im KURIER an, dass er gehen werde, wenn eine Mehrheit das will. "Ich bin keiner, der bei einer Niederlage davonläuft, ich bin aber auch kein Sesselkleber." Entholzer, seit 2012 in der Landesregierung und seit 2014 auch roter Landeschef, führte einen sachbetonten Wahlkampf. Auch für viele in der Partei war der Eisenbahner-Gewerkschafter zu leise und handzahm. Gerade die ÖVP fasste er, anders als seine Vorgänger, mit Samthandschuhen an.

Ausgerechnet das könnte Entholzer den Kopf retten, denn es gab schon vor der Wahl Signale, dass Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) nicht mit den Grünen weiterregiert, sondern innerhalb der Landesregierung eine "Verlierer-Koalition" mit der SPÖ eingehen wird.

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Zwei weitere Varianten sind denkbar: Zum einen, dass Entholzer nach einigen Monaten das Amt des Vorsitzenden geordnet gibt, zum anderen ein harter Schnitt mit sofortigem Wechsel an der Spitze.

Als aussichtsreiche Kandidaten auf die Nachfolge des 56-Jährigen gelten Infrastrukturminister Alois Stöger, der jetzige Klubobmann Christian Makor und der Linzer Vizebürgermeister Christian Forsterleitner.

Stöger könnte von der Bundesregierung in die Landesregierung wechseln oder er bleibt Minister und macht in Oberösterreich nur den roten Landesparteichef.