Offline-Infos vor online-Infos
Von Bernhard Gaul
Etwas weniger als ein Drittel der Österreicher bezeichnen sich als politisch interessiert. Wie eine Umfrage des Linzer Imas-Institut zeigt, sind demnach rund 70 Prozent kaum oder gar nicht interessiert.
Ohnmachtsgefühl
Die Gründe für das fehlende politische Interesse sind offensichtlich: Rund ein Drittel haben schlicht kein Interesse am politischen Geschehen, 18 Prozent leiden unter einem "Ohnmachtsgefühl", da man als Einzelner ohnehin keinen Einfluss auf politische Entscheidungen habe. Zu je zwölf Prozent wird mit Unzufriedenheit, mit dem Ergebnis politischer Entscheidungen oder generell mit der politischen Arbeit der Parteien, argumentiert. Als Gründe für die politische Absenz werden zudem genannte: Korruption in der Politik, immense Komplexität politischer Entscheidungen, Zeitmangel und eine generelle Unzufriedenheit. Drei Prozent der 1006 von Imas befragten Österreicher gaben an, dass die Politik sie nur "zornig" oder "verärgert" zurücklasse.
Allgemeines Interesse
Bei jenem Drittel, das am politischen Geschehen partizipiert, wird das mit allgemeinen oder speziellen Themen- Interesse argumentiert. Andere gaben an, einfach am Laufenden sein zu wollen als auch das Argument, dass die politischen Entscheidungsträger starken Einfluss auf unser Leben haben.
Kein Tiefststand
Diese aktuelle Messung sei kein Tiefststand, sagen die Linzer Demoskopen, aber in der Zeitreihe seit dem Jahr 2000 sei eindeutig, dass sich das Interesse um mehr als ein Drittel verringert hat, während bei den völlig Desinteressierten ein Anstieg von 18 Prozentpunkten beobachtet werden kann.
Aber woher beziehen die Österreicher eigentlich ihre Politik-Informationen?
Auch wenn das Internet und damit soziale Medien wie Facebook, Twitter und Whatsapp immer beliebtere Möglichkeiten zur Kommunikation sind, hat die Politik andere, altbewährte Kanäle, um die Bürger zu erreichen: Die Fernsehanstalten, aber auch gedruckte Zeitungen, wie Sie sie gerade eine in Händen halten, gelten nach wie vor als klassische politische Kanäle. Der Online-Bereich spielt hier eine nur untergeordnete Rolle.
Offline führt
Konkret nützen 64 Prozent der Österreicher Informationen aus dem Fernsehen, 55 Prozent gedruckte Zeitungen und 40 Prozent das Radio. Allerdings gibt es hier einen großen Altersunterschied, die Generation 60-plus nützt diese Medien überdurchschnittlich, jüngere unter 35 Jahren unterdurchschnittlich oft.
Analysiert man die Gesamtbevölkerung, holen sich 28 Prozent der Österreicher die Informationen online, 72 Prozent offline. Am geringsten ist der Online-Anteil bei den über 60-Jährigen mit 17 Prozent.