Politik/Inland

ÖH sieht antisemitische Gruppen hinter Wiener Protestcamp

Die HochschülerInnenschaft (ÖH) an der Uni Wien hat sich vom am Montag errichteten Protestcamp distanziert. Zu diesem "Emcampment" hätten u.a. "ganz klar antisemitische Gruppierungen" wie "Der Funke" oder die Israelboykott-Kampagne BDS aufgerufen. Durch solche Proteste würden sich jüdische Studierende zunehmend unsicherer fühlen. Dass im Camp per Flyer zu einer "Global Student Intifada", nannte sie am Dienstag per Aussendung "untragbar".

Den leidenden Menschen in Palästina würden antisemitische Bedrohungsszenarien für jüdische Personen nicht helfen, betonte die Studierendenvertretung. "So sehr man die brutale Kriegsführung der israelischen Regierung auch kritisieren muss, darf dies jedoch niemals dazu führen, dass sich jüdische Menschen nicht mehr sicher fühlen." Die Forderung nach einem befreiten Palästina kann nur mit der Forderung nach einer Befreiung von der Hamas einhergehen und könne auch nicht die Auslöschung des einzigen jüdischen Staates bedeuten.

Die Lage im Protestcamp ist unterdessen laut dem Rektorat unverändert, hieß es auf APA-Nachfrage. Am Montag hatten laut Polizeiangaben im Anschluss an eine "Pro Palästina"-Demonstration 100 Personen am Campus der Universität Wien am Alten AKH ihre Zelte aufgeschlagen. Die Uni Wien hat sich bereits am Abend "entschieden" von den Anliegen der Protestierenden distanziert. Universitäten böten ein kritisches Forum für sachliche Diskussionen auch zu kontroversiellen Themen. Einseitige Darstellungen, Intoleranz, Rassismus und Antisemitismus dagegen verurteile man aber in aller Schärfe. Auch Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) betonte, dass es "an Österreichs Universitäten keinen Platz für Antisemiten und Extremisten gibt".