Politik/Inland

Neue Mittelschule verliert massiv Schüler, Andrang bei AHS so hoch wie nie

Die Statistik Austria hat interessante Zahlen rund um die Bildung veröffentlicht, die vor allem eines zeigen: Das Ziel der Mittelschule - nämlich die AHS-Unterstufe zu entlasten - wurde nicht erreicht. Die Anmeldungen in den Mittelschulen sind rückläufig. Dafür ist der Andrang in der AHS-Unterstufe so hoch wie noch nie. Aber dazu später. 

Insgesamt 1.095.549 Schülerinnen und Schüler besuchten im Schuljahr 2019/20 Österreichs Schulen.

Das sind laut Statistik Austria nur rund 2.100 bzw. 0,2% mehr als 2018/19. Vor allem Volksschulen verzeichneten einen Anstieg der Schülerzahl (+0,6%). Die Schülerzahlen in Mittelschulen entwickelten sich weiterhin leicht rückläufig (-0,1%), während die AHS-Unterstufe mit einem Zuwachs von 0,3% nur im Vergleich zum Jahr davor erneut einen Spitzenwert erreichte. 

 

 

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Weiterer Anstieg der Schülerzahlen in Volksschulen

Im Schuljahr 2019/20 besuchten insgesamt 344.282 Schülerinnen und Schüler Österreichs Volksschulen. Das entspricht einem Zuwachs von 0,6% gegenüber dem Schuljahr 2018/19 (342.116 Schulkinder). Im Zehnjahresvergleich (2009/10: 329.440) nahmen die Besuchszahlen um 4,5% zu.

Nach starken Rückgängen seit der Jahrtausendwende mit einem Tiefststand im Jahr 2010/11 (-16,7% gegenüber 2000/2001) ist seit 2015 und 2016 wieder ein deutlicher Anstieg zu beobachten. Das ist auf die gestiegene Anzahl an Kindern mit nicht-österreichischer Staatsangehörigkeit in Volksschulen zurückzuführen (2019/20: 68.298,2009/10: 36.660; +86,3%). Laut aktueller Bevölkerungsprognose werden auch für die kommenden fünf Jahre steigende Schülerzahlen in Volksschulen erwartet.

Schülerhöchststand in AHS-Unterstufe

Im Schuljahr 2019/20 besuchten im Vergleich zum Schuljahr 2018/19 nur geringfügig weniger Schülerinnen und Schüler (206.336) eine Mittelschule (NMS, früher Hauptschule), während ein verstärkter Zulauf zur AHS-Unterstufe zu beobachten war.

Minus 11 Prozent bei Neuer Mittelschule 

Obwohl die Besuchszahlen an NMS gegenüber 2018/19 nahezu unverändert blieben, zeigt ein Vergleich mit dem Schuljahr 2009/10 einen deutlichen Rückgang (-11,9%) der Schüleranzahl. In der AHS-Unterstufe wurde hingegen mit insgesamt 121.319 Schülerinnen und Schülern ein neuer Höchststand erreicht. Das entspricht im Zehnjahresvergleich einer Zunahme von 5,8%.

Unterschiedliche Entwicklungen in der Sekundarstufe II

In der Sekundarstufe II hält in den meisten Schultypen der Trend der vergangenen Jahre auch im Schuljahr 2019/20 an. Die Anzahl der Schülerinnen und Schüler (92.549) in der AHS-Oberstufe nahm gegenüber 2018/19 zwar nur leicht zu (+0,5%), erreichte im Schuljahr 2019/20 dennoch einen neuen Höchststand. In einem Zehnjahresvergleich stiegen die Besuchszahlen um 5,3%. 

Im Bereich der berufsbildenden höheren Schulen (BHS) blieben die Besuchszahlen der Bildungsanstalten für Elementarpädagogik bzw. Sozialpädagogik im Schuljahr 2019/20 mit 12.869 Schülerinnen und Schülern gegenüber 2018/19 nahezu konstant, erzielten jedoch in den vergangenen zehn Jahren einen Zuwachs von 29,9%.

An technischen und gewerblichen höheren Schulen wurde die Rekordbesuchszahl mit 64.043 bereits 2015/16 erreicht und nahm in den nachfolgenden Schuljahren geringfügig ab: So war auch im Schuljahr 2019/20 mit 61.681 Schülerinnen und Schülern ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Im Zehnjahresvergleich blieben die Besuchszahlen hingegen fast unverändert. In kaufmännischen und wirtschaftsberuflichen höheren Schulen waren die Schülerzahlen (-15,6% bzw. -8,5% im Vergleich zu 2009/10) weiterhin rückläufig. 

Ein ähnliches Bild zeigte ein Zehnjahresvergleich bei Berufsschulen (-16,6%) sowie bei berufsbildenden mittleren Schulen (BMS; -17,1%).