Monika Lindner wirft sich für Stronach in die Schlacht
Von Karin Leitner
Ich gehöre zur Kategorie Schlachtross: Die Hörner erschallen, ich setze mich in Bewegung. Ein Leben bestehend aus Freizeit kann ich mir nicht vorstellen.“ Das sagte Monika Lindner 2009 dem KURIER. Damals war sie 65.
Jetzt, vier Jahre später, will sie noch immer nicht in den Ruhestand. Die Ex-ORF-Generalin tut etwas, das Freund und Feind erstaunt: Sie kandidiert für ein Nationalratsmandat. Nicht für eines der ÖVP, wie man ob ihrer bisherigen Nähe zu dieser Partei meinen könnte. Lindner ist auf Platz drei von Frank Stronachs Bundesliste, die er kommenden Montag präsentiert. Vor ihr sind der Parteigründer und dessen rechte Hand Kathrin Nachbaur gereiht. Diese wollen sich vorerst nicht zum Neuzugang äußern. Lindner war nicht erreichbar.
Sie werkte zuletzt als Geschäftsführerin von Epamedia, die der Raiffeisen-Medienholding Medicur gehörte. Epamedia war zum Plakat-Imperium in Osteuropa gewachsen, wurde aber von der Krise erwischt. Lindner schaffte die Sanierung nicht. Der Verlust 2011: 90 Millionen Euro. Im Jahr darauf verkaufte Medicur die Epamedia an die slowakische Medienholding JOJ Media House.
Vor dem Gastspiel in der Wirtschaft war Lindner im Staatsfunk zugange. Sie begann in der Pressestelle, führte und moderierte dann die Sendung „WIR“, leitete hernach „Willkommen Österreich“. 1998 machte Gerhard Weis sie zur niederösterreichischen Intendantin. Diesem versprach sie, 2001 nicht gegen ihn anzutreten. Tat es dann doch – und wurde, unter Schwarz-Blau, Generaldirektorin des ORF. 2006 unterlag sie bei der Chef-Wahl dem SPÖ-nahen Alexander Wrabetz.
Die Schwarzen ärgert, dass eine, die sie als Gesinnungsfreundin sahen, zu Stronach geht. „Sie wird ihm schaden, weil sie bei den Wählern genau so unbeliebt sein wird wie bei den ORF-Mitarbeitern. Es kennt sie auch keiner“, sagt Generalsekretär Hannes Rauch. „Es wäre interessant, wie sie zu Stronachs Forderungen steht: ,Raus aus der Euro-Zone, weg mit den ORF-Gebühren‘. Und dazu, dass er Steuern großteils im Ausland zahlt.“ Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll kommentiert Lindners Polit-Einstieg beim Konkurrenten knapp, aber unmissverständlich: „Das muss sich jeder mit sich selbst ausmachen. Jeder ist seines Glückes Schmied.“