Messer und Elektroschocker bei Straches „Familienfest“
Bei herrlichem Wetter lud Vizekanzler Heinz-Christian Strache am Sonntag zu seinem ersten „Familienfest des Vizekanzlers“ in den Wiener Wurstelprater: „Familien mit Kindern herzlich willkommen“, so stand es in der Einladung, und: „Gemeinsam den politischen Umschwung in Österreich feiern mit den Bürgern, Abgeordneten und Regierungsmitgliedern an einem Tisch.“
Ein Tisch stand gleich beim Eingang – mit einer Plastikkiste, in welche die privaten Securitys alle Waffen legten, die den Festgästen bei der Eingangskontrolle abgenommen wurden. Darin fanden sich – siehe Foto – Pfeffersprays, Pfeffergel, Jagdmesser, Hirschfänger, Jagdnicker, sogar ein Teppichmesser fand sich in der Kiste, aber auch eine Schere, ein Löffel und zwei Elektroimpulswaffen, die man unter dem Namen Elektroschocker kennt.
Alles legale Waffen. „Das haben wir einkassiert, dafür sind die Securities ja da. Die Fülle an Pfeffersprays zeigt auch, dass sich vor allem die Damen in Wien bedroht fühlen, und ohne diese nicht mehr außer Haus gehen können. Die Jagdmesser erklären sich, weil viele Gäste in Tracht waren, und da gehört ein Messer zur Lederhose ja als Accessoire dazu, das würde ich alles nicht überbewerten“, erklärt der Pressesprecher des Vizekanzlers auf Nachfrage des KURIER. „Die Pfeffersprays waren ja ausschließlich von den Damen. Ich will auch nicht, dass meine Frau ohne Pfefferspray aus dem Haus geht.“ Und die Elektroschocker? „Es bleibt jedem selbst überlassen, wie er sich verteidigen will. Es ist ja alles legal.“
Das gilt freilich nicht für alle: Für bestimmte Drittstaatsangehörige wie Asylberechtigte, aber auch für illegal aufhältige Personen oder Menschen ohne EU-Aufenthaltstitel wird es künftig verboten sein, Messer bei sich zu tragen. Das bedeutet eine wesentliche Verschärfung, bisher galt das Verbot nur für Schusswaffen, künftig dürfen Asylwerber auch keine Hieb- und Stichwaffen mehr tragen. So sieht es eine Novelle des Waffengesetzes vor, die der zuständige FPÖ-Innenminister Herbert Kickl am Montag vorgelegt hat.
Für Inländer bringt die Waffengesetz-Novelle hingegen Erleichterungen: So sollen künftig nicht mehr nur Polizisten, sondern auch Justizwachebeamte und Militärpolizisten erleichterten Zugang zu einem Waffenpass bekommen.
„Ich wünsche mir, dass diese Beamten auch in ihrer Freizeit eine Waffe tragen, falls irgendwo was passiert“, sagte Strache in seiner Festrede am Sonntag. In einem solchen Fall wünsche er sich, „dass Ihr euch in Dienst setzt, um unsere Heimat und die Menschen auch entsprechend zu schützen“. Schließlich handle es sich hier um „ausgebildete Profis“, die nicht kriminalisiert werden dürften.
B.Gaul, A. Puschautz