Mehrarbeit für Lehrer? Neue Debatte über 550-Millionen-Loch im Bildungsbudget
Von Bernhard Gaul
Bundeskanzler Werner Faymann hat erneut eine Debatte über die Lehrerarbeitszeit losgetreten.
In einem Interview mit der Presse zur Frage der riesigen Budgetlücke im Bildungsressort von über einer halben Milliarde Euro, meinte er: "Würde man ein neues Dienstrecht machen und die Stundenzahl massiv verändern, dann würde das für das Schulbudget eine gewisse Entlastung bringen."
Ob damit eine Erhöhung der Stundenanzahl für Lehrer gemeint war? Faymann: "Wenn man das macht, dann am besten in einer ganztägigen gemeinsamen Schule. (...) Und einer Entlastung der Lehrer von Verwaltungsaufgaben."
"Unqualifizierte Aussage"
Am Dienstag meldete sich die Lehrergewerkschaft erzürnt: "Ich weiß nichts von einem neuen Lehrerdienstrecht und war einigermaßen überrascht über die unqualifizierten Aussagen aus dem Kanzleramt", sagt der Chef der Lehrergewerkschaft, Paul Kimberger.
"Das aktuelle Lehrerdienstrecht, das die Regierung ohne Zustimmung der Gewerkschaft 2013 verabschiedet hat, ist ja erst seit September 2015 in Kraft. Scheinbar möchte Faymann wieder eine Debatte über die Arbeitszeit eröffnen", wundert sich Kimberger.
"Aber wir sagen ganz klar: Die Lehrer haben sicher nicht das Budgetloch des Bildungsministeriums in Höhe von 550 Millionen Euro verursacht. Das haben Bildungsministerin Heinisch-Hosek und ihre Vorgängerin zu verantworten. Die Lehrer stehen dafür sicher nicht zur Verfügung."
Kanzleramt kalmiert
Im Kanzleramt wird versucht, die Situation zu beruhigen. Faymann wolle gar kein neues Dienstrecht verhandeln, er sei verkürzt wiedergegeben worden.
Zuletzt hatte Ex-Bildungsministerin Claudia Schmied versucht, die Lehrerarbeitszeit um zwei Stunden zu erhöhen – und war damit gescheitert.