Politik/Inland

Mehr Maturanten via "Neue Mittelschule"

Sie waren das Prestigeprojekt von SPÖ-Unterrichtsministerin Claudia Schmied – und sind nach wie vor oft schlecht beleumundet: die "Neuen Mittelschulen" (NMS). "Hier werden Kinder zu Versuchskaninchen", urteilte etwa der einstige heimische PISA-Testkoordinator Günter Haider. Viele Schwachstellen gebe es. Es sei misslungen, Schüler aus unterschiedlichen Schichten besser zu durchmischen.

Nun gibt es gute Kunde. Aus NMS schaffen es mehr Kinder in Schulen mit Reifeprüfung als aus Hauptschulen. So wechselten 43,4 Prozent des ersten NMS-Absolventenjahrgangs von 2011/’12 an eine AHS-Oberstufe oder berufsbildende höhere Schule. Als die Standorte noch als Hauptschulen geführt wurden, waren es 2009/’10 und 2010/’11 je 33,9 Prozent. Das ergibt eine Anfragebeantwortung der Bildungsministerin. Ein aktuellerer Vergleich ist mangels Daten noch nicht möglich. Auch die Zahl derer, die die Pflichtschule positiv abschließen, hat sich erhöht (NMS 97,5 %, Hauptschule 92,9 %). Schmieds Nachfolgerin Gabriele Heinisch-Hosek befindet: "Die neue Lernkultur, das Teamteaching und individuelle Förderung tragen erste Früchte." Lehrergewerkschaftschef Paul Kimberger wendet ein: "Die Zahl der NMS ist so gering, dass eine gesicherte Aussage nicht getroffen werden kann." Erst 2015 werde evaluiert. "Wenn der Trend so ist, ist das aber sehr erfreulich." Im ersten Jahr haben nur 64 Schulen mit 3370 Schülern aus fünf Bundesländern (Burgenland, Kärnten, Oberösterreich, Steiermark, Vorarlberg) am NMS-Versuch teilgenommen. Damals mussten sich Standorte mit einem pädagogischen Konzept bewerben. Seit 2012/’13 sind die NMS im Regelschulwesen; bis 2015/’16 sollen alle Hauptschulen zu solchen werden.