Margarete Schramböck: Ex-Managerin mit Eso-Vergangenheit bleibt
Margarete Schramböck bleibt dem Wirtschaftsministerium treu. Die ganz großen Wegmarken hat die Tirolerin in ihrer ersten Amtsperiode nicht gesetzt, in der Politik angekommen ist die frühere Telekom-Managerin aber durchaus.
Schramböck verfolgte in ihrem - freilich im Vergleich zu früheren Zeiten deutlich abgespeckten - Ministerium eine ziemlich schlanke Agenda. Einerseits wurde sie nicht müde, die Digitalisierung auch rhetorisch voranzutreiben. Andererseits bemühte sie sich um eine Modernisierung des Lehrlingswesens.
Die meiste Aufmerksamkeit erhielt Schramböck freilich vor eher kürzerem, als sie die Debatte um Asylwerber in Lehre neu eröffnete. Dass ihr Wirken dem wohl bald wieder als Kanzler fungierenden VP-Chef Sebastian Kurz gefiel, äußerte sich darin, dass sie zum Kernteam der Regierungsverhandler gehörte.
Damit wird wohl auch die Westachse zufrieden gestellt gewesen sein, denn wiewohl die in Niederösterreich wohnhafte Schramböck ursprünglich eher eine Idee von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner gewesen sein soll, hat die Tiroler ÖVP die St. Johannerin längst adoptiert. Ihre Spitzenkandidatur bei der Nationalratswahl war dann auch kaum umstritten, auch wenn der ein oder andere die Nase darüber rümpfte, dass sie erst da ihren Hauptwohnsitz wieder in die Heimat verlegte.
Managerin und Energetikerin
Dass die gerne lachende Ministerin politisch recht unauffällig war, überrascht ein wenig. Denn ihre Karriere davor war eine mehr als beachtliche. Nach ihrem bis zum Doktortitel geführten Wirtschaftsstudium hatte sie Führungsfunktionen bei Alcatel, NextiraOne und Dimension Data Austria. Highlight war zweifelsohne der Aufstieg zur A1-Chefin, wo sich die vormalige WU-Managerin des Jahres letztlich in einem zermürbenden Machtkampf mit dem damaligen Konzernchef Alejandro Plater geschlagen geben musste.
Neben der harten wirtschaftlichen Seite gibt es in Schramböcks Biografie auch eine esoterische. Die Hobby-Gärtnerin löste nämlich einen Gewerbeschein als Energetikerin. Ausgeübt haben will sie die umstrittene Tätigkeit allerdings nicht.
Privat weiß man über Schramböck, dass sie einen Hang zu Fernreisen hat, freilich nicht in noblen Klubs sondern mit Rucksack am Kreuz. Ihr Lieblingstier ist die Hummel, wegen deren Mut und Fleiß.
Zur Person: Margarete Schramböck, geboren 1970 in St. Johann in Tirol. Doktor der Betriebswirtschaftslehre. Führungsfunktionen bei Alcatel, NextiraOne und DimensionData. Zwischen Mai 2016 und Oktober 2017 Chefin von A1, von Dezember 2017 bis Juni 2019 Wirtschaftsministerin.