Politik/Inland

Lopatka: "Bestellfernsehen der SPÖ muss ein Ende haben"

Am Sonntag hat SPÖ-Bundeskanzler Werner Faymann einen Solo-Auftritt in der Diskussions-Sendung "Im Zentrum". Es soll, wenig erstaunlich, um die Flüchtlingskrise gehen. Vorbild für den öffentlich-rechtlichen Sender ist die Talkshow von Anne Will in Deutschland, in der jüngst Kanzlerin Angela Merkel ein viel beachtetes Interview gab – auch ohne Mitdiskutanten.

ÖVP-Klubchef Lopatka übt dennoch scharfe Kritik am ORF beziehungsweise an dessen Chef Alexander Wrabetz. Das "Bestellfernsehen" der SPÖ müsse ein Ende haben, sagte Lopatka am Dienstag zum KURIER. Und weiter: "Was ist hier ausgewogen? Was ist hier objektiv? Der ORF gehört gestoppt, das widerspricht völlig dem ORF-Gesetz. Offenbar will Wrabetz seine Karriere beenden, wie er sie begonnen hat – nämlich als Wahlkampfhelfer von Josef Cap."

Vorgeplänkel

Für ORF-Insider kommt die Kritik von Lopatka nicht ganz unerwartet – hat aber weniger mit der konkreten Sendung und Kanzler Faymann zu tun. Die Wortmeldung wird vielmehr als "Vorgeplänkel" zur bevorstehenden ORF-Wahl interpretiert.

Denn: Wrabetz hat noch keine Mehrheit hinter sich und die ÖVP erhöht nun den Druck für eine Aufwertung des kaufmännischen Direktors Richard Grasl. Hintergrund ist: Der Wunsch nach einer im ORF-Gesetz verankerten Doppelspitze mit Wrabetz und Grasl dürfte nicht aufgehen, die Schwarzen arbeiten an einem Plan B. Konkret gibt es Überlegungen, die ORF-Geschäftsordnung dahingehend zu ändern, dass es bei wichtigen Entscheidungen jeweils das Vier-Augen-Prinzip braucht – also Wrabetz und Grasl. Ein ORF-Kenner sagte: "Da läuft eine Politshow von allen Beteiligten ab."