Faßmann bringt 5 Millionen Selbsttests an die Schulen
Von Johanna Hager
Von den Weihnachtsferien direkt ins Home-Schooling? So soll es nicht bleiben, wenn es nach Bildungsminister Heinz Faßmann geht. Tests sollen Unterricht im Klassenzimmer wieder möglich und sicher machen. Wie die Teststrategie in der Praxis aussehen soll, das erklärten Faßmann, Elisabeth Rosenberger (Koordinatorin des Bundeselternbeirats), Reinhold Kerbl (Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde) und Franz Allerberger (AGES) Samstagvormittag.
"Wer hat wen overruled" - darum gehe es oftmals in der Politik, so Faßmann eingangs. Doch das ist für ihn "vollkommen nachrangig". Es gehe um die Öffnung der Schulen.
"Ein spezifisches Sicherheitsnetz" sei essenziell für die Öffnung, so Faßmann. Gemeint sind damit Tests. Ab 18. Jänner sind diese in Österreichs Schulen. Wann es tatsächlich zur Schulöffnung kommt, das entscheide sich erst in den kommenden Tagen.
"5 Millionen Schnelltests sind für Österreichs Schulen gesichert", so Faßmann. Ein Test koste 2 Euro 70 Cent. "Die Kosten sind in Summe um vieles geringer als geschlossene Schulen", so der Bildungsminister weiter. Der Test sei im unteren Bereich der Nase durchzuführen und so weder unangenehm noch schmerzhaft.
Testen freiwillig und leicht wie "Nasenbohren"
Das Prozedere der "Anterio-Nasal-Tests" ist tatsächlich kinderleicht - "wie Nasenbohren", wie Videos des Ministeriums beweisen. Das Stäbchen muss je fünf Mal in einem Nasenloch gedreht werden, hernach wird das Stäbchen in die Lösung getaucht, die Flüssigkeit - wie beim Antigen-Test - in den Testkit geträufelt, dann auf das Ergebnis gewartet. Der Test kann ganz normal im Hausmüll entsorgt werden.
"5 Mal in je einem Nasenloch drehen"
Franz Allerberger bestätigt, dass der vordere Nasenabstrich-Test sensitiv und international gut erprobt ist. "Testen, testen, testen" sei durch die leicht selbst durchführbaren neuen Möglichkeiten ab sofort möglich. Abgestrichen werden muss in der Nase nur bis zu einer "Tiefe" von 1 bis 1,5 cm. "Der Test ist unbedenklich und nicht gefährlich", sagt auch Reinhold Kerbl. Bildungsminister Faßmann spricht sich auf Nachfrage auch dafür aus, den Lehrern die Selbsttests zur Verfügung zu stellen und damit als gutes Beispiel voranzugehen.
"Tests so sensitiv wie Antigen-Tests"
Gemäß dem Motto - "Montag ist Testtag" - werden die Testkits in den Schulen verwendet werden können. Die Tests seien ähnlich sensitiv wie Antigen-Tests, allerdings nicht so valide wie PCR-Tests. Der Mund-Nasen-Schutz wird unabhängig der Testmöglichkeiten an Schulen den Schülern weiter erhalten bleiben. Volksschüler sind davon ausgenommen.
Sollten sich die Testungen als praktikabel erweisen, so könne auch Donnerstag ein Testtag werden, sagt Faßmann, der mit einer hohen Teilnahme an den Tests rechnet. Auf eine Zahl will er sich nicht festlegen.
Der Bildungsminister weiß, dass es Lehrer, Eltern wie Schüler geben wird, die von der Möglichkeit der Tests nicht Gebrauch machen werden. Es werde das Haar in der Suppe gesucht werden, oder nach "zwei Haaren in der Suppe", doch die Tests seien die Möglichkeit, "die Schulen nicht nur zu öffnen, sondern auch offen zu halten".
"Kinder brauchen Sozialkontakte"
Warum die Schulen wieder öffnen sollten, das belegen Studien, so Reinhold Kerbl. Nebst Bildungsmängeln zeigten diese, dass Bewegungsmangel, Kurzsichtigkeit und psychische Belastungen im Zunehmen begriffen sind. Elisabeth Rosenberger, die für den Bundeselternbeirat spricht, plädiert ebenso für die Schulöffnung. "Unsere Kinder brauchen Sozialkontakte. Wir sind für Präsenzunterricht, sobald die Infektionszahlen es zulassen."
Faßmann und Allerberger gehen davon aus, dass ab Ende Februar/Anfang März Pädagogen geimpft werden können. Faßmann selbst geht auf KURIER-Nachfrage von einer "hohen Impfbereitschaft" aus. Ob Lehrer auch an Montagen getestet werden, das hänge vom Berufsgruppengesetz ab. Dieses ist noch in Ausarbeitung.