Politik/Inland

Kurz warnt Erdogan vor aggressiven Botschaften

Recep Tayyip Erdogan ist keiner, der vor starken Worten zurückschreckt. Die Gezi-Demonstranten in der Türkei beschimpfte er, in Deutschland sprach er sich "gegen eine Assimilierung der Türken im Ausland" aus. Nun will er Österreich besuchen: Sein Kommen ist für den 19. Juni angekündigt. Österreichs Außenminister Sebastian Kurz ist besorgt, der türkische Premier könnte das Klima hierzulande anheizen und warnt Erdogan eindringlich davor, aggressive Botschaften zu senden: "Ich erwarte mir, dass sich der Premierminister Erdogan seiner Verantwortung bewusst ist. In der Integration geht's um eine sehr harte und mühselige Kleinarbeit. Leider Gottes kann eine Rede, ein falscher Satz oder ein Aufruf in die falsche Richtung sehr viel an Integrationsklima zerstören und uns da wieder zurückwerfen", so Kurz gegenüber dem ORF-Radio.

Sebastian Kurz
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APA/HANS KLAUS TECHT
PK "INTEGRATIONS BERICHT 2013": KURZ
APA14024192 - 06082013 - WIEN - ÖSTERREICH: Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz (ÖVP) am Dienstag, 6. August 2013, während einer PK zum "Integrationsbericht 2013", in Wien. APA-FOTO: HANS KLAUS TECHT

Offiziell kommt Erdogan nach Wien, um das zehnjährige Bestehen der Union Europäisch-Türkischer Demokraten (UTED) zu feiern. Sie gilt als verlängerter Arm von Erdogans islamisch-konservativer Partei AKP. Tatsächlich dürfte aber der Wahlkampf eine große Rolle spielen: Die Türken wählen im August den Präsidenten, Erdogan dürfte antreten. Und auch die Stimmen der Auslandstürken zählen. Knapp 115.000 türkische Staatsbürger leben in Österreich. "Wenn er schon in Österreich spricht, dann soll er dazu aufrufen, dass Menschen mit türkischen Wurzeln in Österreich Deutsch lernen, sich integrieren und ihrem neuen Heimatland Österreich gegenüber auch loyal sind", hofft Kurz. Erdogan können mit falschen Aufrufen einen Spalt in die Gesellschaft treiben, "den wir hier in Österreich definitiv nicht brauchen. Die Menschen mit türkischen Wurzeln sind ein Teil unserer Gesellschaft und kein Fremdkörper. Und insofern muss er hier sehr sensibel vorgehen", wird der Außenminister zitiert.