"Klimaterroristen" - Koglers Wutrede im Parlament im Video
Von Stephan Andrejs
Es ist der dritte Sitzungstag, debattiert wird das Klima- und Verkehrsbudget. Ein guter Anlass für FPÖ-Mandatare, über Aktivisten herzuziehen. Das Beschmieren von Gemälden, das Besetzen von Uni-Hörsälen, das habe extremistische Züge, meint etwa der blaue Abgeordnete Walter Rauch. An anderer Stelle fällt der Begriff „Klimaterroristen“ - und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) platzt der Kragen:
Die jungen Leute würden sich Sorgen. Das sei etwas deutlich anderes, so der Vizekanzler. Sie als Terroristen zu bezeichnen gehöre „zum Schäbigsten“, was hier in dem Haus (Anm.: Nationalrat) jemals passiert sei. Er habe selbst größte Bedenken bei manchen Aktionsformen und lehne einige wie die Beschädigung von Kunstwerken ab. Aber Terrorismus sei etwas anderes. Das dürfe nicht unkommentiert "dahergeredet" werden.
Es ginge um Angst ums Überleben
Bei den viel kritisierten Aktionen der Gruppe "Letzte Generation ", ginge es, so Kogler, um die Motive der jungen Generationen, und deren Angst um ihr Überleben. Kogler erinnert dabei in seiner Rede an seine Jugend und Aktionen: etwa gemeinsam mit Freiheitlichen gegen Müllverbrennungsanlagen die Bundeshymne gesungen zu haben und daran, dafür verprügelt worden zu sein. Er erwähnt auch die Fußball-WM 1978, die ihn wegen der Junta damals politisiert habe. Im Nationalrat zwischen Motiv und Wahl der Mittel nicht zu unterscheiden, würde in die billige, rechtsextreme Agitationsform der FPÖ hineinpassen, um dann in Postings das Land damit "zuzukübeln", sagt Kogler am Rednerpult..
Dennoch sei es falsch, Kunstwerke zu attackieren, wiederholt Kogler am Schluss, auch weil damit ein anderes Symbol verbunden sei. Kogler fände es richtig, die Anliegen der Klimaaktivisten auf andere Ziele zu konzentrieren, um die Anliegen,die von den Freiheitlichen absichtlich verwischt würde, (menschengemachten Klimawandel, Erderwärmung Anm.) stärker klarzumachen,
Kogler bedankt sich am Ende, dass sich die Abgeordneten das angehört haben.