Kein Ausschluss für „Aula“-Autoren
Für Infrastrukturminister Norbert Hofer ist die Sache eindeutig: Schreibt ein FPÖ-Funktionär für die als rechtsradikal eingestufte Aula, ist ihm ein jähes Polit-Ende beschieden. „Jeder, der dort weiter publiziert, hat die Chance auf eine weitere Karriere in der FPÖ verwirkt.“ Für FPÖ-Chef und Vizekanzler Heinz-Christian Strache haben blaue Aula-Autoren in spe derlei allerdings nicht dezidiert zu befürchten. Ob der dort erschienenen „Ungeheuerlichkeiten“ sei es zwar „nicht erwünscht“, dort zu inserieren oder zu publizieren – eine Autorenschaft führe jedoch nicht automatisch zu einem FPÖ-Karriereende.
„Wenn ein freiheitlicher Mandatar im Falter schreibt, hat er auch kein Karriereende zu befürchten“, sagte Strache vor Beginn der Regierungsklausur in Mauerbach. Demgemäß habe auch Gerhard Kurzmann, der die jüngste Aula-Aufregung verursachte, nichts zu befürchten.
Der dritte Landtagspräsident der Steiermark beklagt in der aktuellen Ausgabe die „sprachliche Illioyalität der deutschen Eliten“, eine Seite dahinter wird Österreichs Songcontest-Teilnehmer Cesár Sampson als „Quotenmohr“ verunglimpft.
Kurzmanns Boss, FPÖ-Steiermark-Chef und Verteidigungsminister Mario Kunasek, hält es wie Strache und beschwichtigt: Kurzmann sei ein „honoriger, ehemaliger Parteiobmann“, an seinem Artikel sei „nichts Verwerfliches“ zu finden.
Die Aula ist im Besitz der Freiheitlichen Akademikerverbände (FAV), Kurzmann Mitglied des steirischen FAV, der mit 36,8 Prozent den größten Anteil an der Monatszeitschrift hält. Die Verbände Wien, Niederösterreich und Burgenland haben bereits ihren Rückzug aus der Aula beschlossen – nicht jedoch die Steiermark. „Das Problembewusstsein ist beim FAV Steiermark angekommen“, sagt Kunasek. Es gebe zudem einen Beschluss des Bundesparteivorstandes, dass man keine Zusammenarbeit mit der Aula pflege. Diese „klaren Spielregeln“ werde man im Landesparteivorstand noch „konkretisieren“.