Klug präsentiert seine Sparpläne
Von Christian Böhmer
Auch das noch: Nicht nur, dass sein Ressort budgetär am Boden ist und er, Gerald Klug, am Freitag allerlei Garstigkeiten für sein Ministerium verkünden muss (Kasernen schließen, Militärkapellen einsparen, der KURIER berichtete). Jetzt ärgern den Verteidigungsminister auch noch fast täglich die Eurofighter.
Nachdem am Dienstag bekannt wurde, dass bei den Jets ein Herstellungsfehler zu bemängeln ist, musste am Donnerstag ein Kampfflieger in Innsbruck notlanden (siehe hier). Die Visite am Alpen-Flughafen hatte nichts mit dem schadhaften Bauteil zu tun. Trotzdem muss sich Klug seit Tagen rechtfertigen, warum er das System Eurofighter nicht endlich stilllegt.
Das ist insofern bitter, als es rein technisch um Kleinigkeiten geht. Im Rumpf der Maschine wurden Bohrlöcher unsauber gefräst, die "Entgratungen" sind mangelhaft. Dieser vom Werk an das Ministerium gemeldete Mangel ist Routine – derlei kommt im Jahr mehr als 200-mal vor, und der Mangel war so unwichtig, dass nicht die Piloten und schon gar nicht der Minister informiert wurden.
"Das ist, wie wenn das Werk bei einem Auto sagt, der Scheibenwischer hält nicht 10, sondern nur drei Monate", sagt ein Offizier im Ministerium. "Da erklärt man das Auto auch nicht für fahruntüchtig." In der öffentlichen Debatte blieb freilich hängen: Der Eurofighter hat ein technisches Problem und der Minister weiß nichts davon.
Eine der erfreulichen Meldungen für Klug war zuletzt, dass der Knochensplitter in seinem Knöchel doch nicht operiert werden muss – aber damit gewinnt man die innenpolitische Debatte auch nicht.