Karenz kostet Frauen im Job viel mehr Geld
Von Patricia Haller
Wann kehren Frauen nach der Babypause in den Beruf zurück? Wie war ihr Verdienst vor dem Kind? Wie steht es nach der Pause um ihr Einkommen? Und wie sieht die Situation bei den Männern aus? Diesen Fragen ist die Arbeiterkammer (AK) mit dem Institut L&R Sozialforschung in einem „Wiedereinstiegsmonitoring“ nachgegangen. In der Studie, die ab sofort jährlich aktualisiert wird, wird jeder Fall von Kindergeld-Bezug analysiert. Die Daten dafür stammen von Sozialversicherung und Arbeitsmarktservice. Im ersten Monitoring wurden alle Fälle von Kindergeld-Bezug zwischen 2006 und 2010 untersucht. Die Hauptresultate:
Lange Auszeiten 38 Prozent der Frauen, die vor dem Kind voll erwerbstätig waren, sind zum 2. Geburtstag des Nachwuchses wieder berufstätig. Bis zum 3. Geburtstag sind es 63 Prozent, zum 4. Geburtstag steigt der Prozentsatz auf 70 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit auf Berufstätigkeit sinkt bei Frauen, die vor der Geburt des Kindes kaum erwerbstätig waren, deutlich. Die kurzen Kindergeld-Varianten, die es seit 2008 gibt, begünstigen den raschen Wiedereinstieg; außerdem steigt der Anteil von Vätern in Karenz deutlich.
Rucksack
AK-Präsident Rudi Kaskes Resümee: Die durch Karenz bedingten Einkommensnachteile seien nun „amtlich. Diesen Rucksack schleppen die Frauen bis zur Pension mit.“ Das Problem müsse bewältigt werden, sonst werde die Einkommensschere zwischen Frauen und Männern lange nicht geschlossen. Kaskes Forderungen: Einführen eines Papa-Monats mit sozialrechtlicher Absicherung; 100 Millionen Euro pro Jahr für den Ausbau der Kinderbetreuung (Plätze und Öffnungszeiten) sowie mehr Beratung durch das Arbeitsmarktservice für Frauen noch während der Karenz.