Kinder von Migranten-Kinder: Ein Drittel fühlt sich diskriminiert
Von Evelyn Peternel
Verbesserungswürdig, ausbaufähig, entwicklungsbedürftig: Die Worte, mit der die OECD die Situation von Migranten in Österreich beschreibt, sind eindeutig. In einer europaweiten Erhebung hat die Institution verglichen, wie leicht oder schwer es Zuwanderer haben.
Hierzulande, so der Sukkus der Studie, sind vor allem Kinder von Zuwanderern sehr im Nachteil.
Benachteiligung
Die Gründe dafür sind vielfältig. "Eine Hauptursache dürfte aber die stark spürbare Diskriminierung sein", sagt Studienautor Thomas Liebig. "Jeder dritte in Österreich geborene Jugendliche mit Migrationshintergrund fühlt sich benachteiligt. Das ist durchaus bedenklich ", so der Experte bei der Präsentation der Studie in Berlin.
Mehr gefühlte Benachteiligung gebe es nur in den Niederlanden. Der Anteil ist zudem höher als bei jenen, die selbst im Ausland geboren und nach Österreich gekommen sind: "Doch auch in dieser Gruppe fühle sich immerhin ein Viertel diskriminiert", so Liebig.
Kaum Netzwerke
Bemerkbar mache sich dies dann etwa beim Einstieg in den Job. "Sogar Kinder von Migranten, die über eine höhere Bildung verfügen, haben weniger Chancen am Arbeitsmarkt." Wessen Name nicht österreichisch klinge, bekomme seltener eine Einladung zum Vorstellungsgespräch. Dazu kommt, dass Kinder von Einwanderern weniger auf die Unterstützung der Eltern zurückgreifen können: "Es fehlen die Netzwerke, über die man zu Stellen kommt."
Ausschlaggebend dabei sei natürlich auch der Bildungsstand der Eltern – wer aus einem bildungsfernen Haus kommt, hat größere Probleme beim eigenen Bildungsaufstieg. Dazu kommt erschwerend, dass Zuwanderer – egal, ob nun in erster oder zweiter Generation in Österreich lebend – oftmals in relativer Armut, also trotz Arbeit in prekären Verhältnissen leben. 41 Prozent aller Migranten leben zudem in Wohnungen, die überbelegt sind – auch das ist europaweit ein extrem hoher Wert.
Fehlende Vorbilder
In eine bessere Richtung lenken könnte man dies durch positive Vorbilder, so Liebig. Die seien derzeit aber nur mangelhaft vorhanden. "Gerade im öffentlichen Dienst arbeiten wenige junge Kinder von Zuwanderern. Solche Jobs wären aber mit viel Prestige verbunden. Dort vermehrt Menschen mit Migrationshintergrund zu sehen, wäre wichtig für die öffentliche Wahrnehmung ."