Innsbruck-Wahl: Willi mit überraschendem Unterstützer
Georg Willi will Alexander van der Bellen werden. Der grüne Bürgermeisterkandidat für die Stichwahl um den Innsbrucker Bürgermeistersessel meinte, er hoffe auf den "Van der Bellen Effekt". Denn die Stichwahl zwischen ihm und Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer (FI) sei "viel stärker eine Persönlichkeitswahl", als er es eingeschätzt habe, sagte Willi bei einer Pressekonferenz am Donnerstag.
Die Parteifarbe würde eine eher geringe Rolle spielen, so Willi, der hofft, am kommenden Sonntag weit über Grün-affine Wähler hinaus Bürger für sich zu gewinnen. "Viele tun sich schwer damit, Grün zu wählen", konnte der Bürgermeisterkandidat der Fokussierung auf die Persönlichkeit, wie im Präsidentschaftswahlkampf bei Van der Bellen, viel abgewinnen. Oppitz-Plörer sei zwar nach wie vor die Favoritin, aber seit dem ersten Urnengang am 22. April könne sich "schon etwas verschoben" haben.
Einmal mehr machte Willi deutlich, mit der FPÖ nicht in einer gemeinsamen Koalitionsregierung sitzen zu wollen. Deren Frontmann Rudi Federspiel soll hingegen eine wichtige Kontrollfunktion einnehmen. Die "Gefahr" einer bürgerlichen Mitte-rechts Koalition aus Für Innsbruck, FPÖ, ÖVP und Seniorenbund, bei der die Grünen außen vor bleiben, sah das Polit-Urgestein als gegeben an: "Alles ist möglich". Er wolle jedenfalls keinen Vizebürgermeister Federspiel.
Grüne legen Wahlkampfausgaben offen
Er wünsche sich am Sonntag jedenfalls eine hohe Wahlbeteiligung, so Willi. Denn angesichts einer so geringen Bürgerbeteiligung wie am 22. April drohe irgendwann auch die politische Legitimation verloren zu gehen.
Indes legten die Grünen am Donnerstag ihre Wahlkampfkosten offen. Bis zum 22. April habe man rund 150.000 Euro ausgegeben. Für die Stichwahl (Stand 2. Mai) wurden noch mal 54.000 Euro investiert. Willi forderte auch Kontrahentin Oppitz-Plörer auf, ihre Wahlkampfkosten offenzulegen: "Ich fände es gut und fair". In diesem Zusammenhang erinnerte er auch an Oppitz-Plörers Rolle als Mitgründerin der mittlerweile in der Versenkung verschwundenen Partei Vorwärts Tirol und die gerichtlichen Auseinandersetzungen, die es rund um diese Partei gegeben habe. So habe ja sogar der Landtag wegen nicht beantragter Parteieinförderung durch ehemalige LAbg. der Partei "rettend eingreifen" müssen.
Rupprechter signalisiert Sympathien für Willi
Willi spulte zudem noch einmal wesentliche Inhalte des grünen Wahlprogrammes ab. Dabei wandte er sich vehement gegen eine von Oppitz-Plörer angekündigte "Atempause" - sowohl in Sachen Wohnen als auch beim Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes.
Unterdessen ließ in Sachen Innsbruck-Wahlkampf Ex-Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) aufhorchen. Der "Tiroler Tageszeitung" (Donnerstagsausgabe) sagte Rupprechter, er würde Willi wählen, wäre er in Innsbruck wahlberechtigt. Gegenüber der APA relativierte der frühere Minister jedoch seine Wahlkampfhilfe für den grünen Kandidaten im Finish. Er lege Wert auf die Feststellung, dass er Willi persönlich sehr schätze. Er sei aber nicht in Innsbruck wahlberechtigt und wolle "dezidiert keine Wahlempfehlung" abgeben.
Der ÖVP-Wirtschaftsbund hat sich am Donnerstag ebenfalls geoutet: Er wirbt vor der Stichwahl um das Innsbrucker Bürgermeisteramt am kommenden Sonntag für Stadtchefin Christine Oppitz-Plörer (Für Innsbruck). "Es gibt keinen Grund für einen Kurswechsel, Oppitz-Plörer ist und bleibt mit ihrem Gestaltungswillen und ihrer Durchsetzungskraft genau die Richtige", erklärte Obmann, Abg. Franz Hörl in einer Aussendung.