Impfungen für Kammer strikt Sache der Ärzte
Die Diskussion rund um die Frage, wer aller in Österreich impfen dürfen soll, drehte sich am Mittwoch weiter. "Impfen ist ausschließlich eine ärztliche Tätigkeit", stellte Thomas Szekeres, Präsident der Österreichischen Ärztekammer, fest. Bei einer Sitzung der Landesgesundheitsreferenten Ende vergangener Woche war die Möglichkeit von Immunisierungen unter anderem in Apotheken ventiliert worden.
"Das Impfen bedeutet nämlich mehr als die bloße Verabreichung der Impfung", kommentierte Szekeres die Idee, auch Apotheker oder Sanitäter impfen zu lassen. "Die Gesundheits-Landesräte sollten unbedingt den Rat der Experten einholen, um die Patientensicherheit nicht zu gefährden", erklärte der Standespolitiker. Die Apothekerkammer hatte betont, im Fall des Falles für solche Aktivitäten zur Verfügung zu stehen.
"Wir Ärzte und unser geschultes Team sind ausgebildet, bei Impfreaktionen vom Kreislaufkollaps bis hin zu sehr seltenen Nebenreaktionen fachlich richtig und unverzüglich zu reagieren - wie soll das in einer Apotheke funktionieren?", fragte Rudolf Schmitzberger, Leiter des ÖÄK-Impfreferates. "Die Ordinationen arbeiten mit entsprechender Notfallausrüstung und sind geschult im Notfallmanagement. Diese Sicherheit kann von Apotheken nie erreicht werden. Damit bestünde eine gesundheitsgefährdende Situation für die Bevölkerung", wurde Schmitzberger zitiert. Außerdem könnten Ärzte Impfstoff, den sie selbst in der Ordination haben, gleich impfen und somit einen bequemen "One-Stop-Shop" für ihre Patienten bieten, die sich den Weg in die Apotheke ersparen können. Edgar Wutscher, Obmann der Bundessektion Allgemeinmedizin der ÖÄK, wurde in der Aussendung so zitiert: "Wichtig ist auch die Feststellung der Impftauglichkeit. Diese kann nur durch einen Mediziner erfolgen. Gibt es Gründe, die Impfung nicht durchzuführen, gibt es Kontraindikationen? Dies bedarf einer ärztlichen Expertise. Kein Mensch käme auf die Idee, sein Kfz-Service an einer Tankstelle machen zu lassen."
In einigen Staaten gibt es aber seit Jahren Impfungen auch in Apotheken. Andererseits praktizieren laut OECD in Österreich weitaus genügend Ärzte, um auch für entsprechenden Impfschutz in der Bevölkerung zu sorgen.