Politik/Inland

Hundstorfer ist wieder aktiv: Er arbeitet im Krankenbett

Vor sechs Tagen hat sich Sozialminister Rudolf Hundstorfer bei einem Skiunfall schwer verletzt. Er ist aber schon wieder zum Scherzen aufgelegt. "Ich bekomme täglich fünf bis sechs Infusionen. Dank dieser exzellenten Schmerztherapie fällt mir das Lachen schon wieder leicht", erzählt der SPÖ-Ressortchef dem KURIER.

Krankenstand für den Sozialminister? Das gibt es nicht. Hundstorfer muss wegen eines Beckenbruchs zwar zwei Wochen liegen, wirklich ruhen kann er aber nicht. Die schlechtesten Arbeitsmarktdaten seit dem Jahr 1958 lassen keine Auszeit zu. Alle Termine für die nächsten Wochen wurden zwar abgesagt. "Aber ich bin nicht total draußen."

Externes Ministerbüro

Das Krankenzimmer im Wiener AKH wurde zum improvisierten Ministerbüro umfunktioniert. Handy, Laptop liegen gleich neben dem Krankenbett. Die Unterschriftenmappen werden Sozialminister Hundstorfer ins AKH geliefert. Täglich telefoniert er mehrmals mit seinem Büro, checkt seine Mails, steht auch für Telefoninterviews zur Verfügung. "Einen Zehn-Stunden-Arbeitstag absolviere ich im Spital natürlich nicht, darauf achtet das Ärzteteam im AKH. Aber zwei, drei Stunden werden es schon sein", erzählt der Minister.

Am Montag verursachte ein klassischer Skifahrer-Fehler – Hundstorfer verkantete – den Beckenbruch. "Plötzlich zog es mir die Füße weg. Mein Pech war, dass ich auf eine Eisplatte aus Kunstschnee fiel. Das war brutal hart. Zwanzig Minuten zuvor war ich über dieselbe Stelle gefahren, da hatte ich gar keine Probleme. Mit über 60 stürzt man leider nicht mehr so leicht wie mit 30", schildert Hundstorfer.

Nach dem ersten Schock spürte Hundstorfer gleich, dass etwas Gröberes passiert ist. Die Erstdiagnose Beckenbruch bekam er schon im Spital in Scheibbs. Die Therapie heißt Liegen. Doch das ist nur in einer Position erlaubt. "Das ist das wahre Thema in den nächsten zwei Wochen. Denn ich darf nur auf dem Rücken liegen. Ich wollte mich einmal umdrehen, aber das geht gar nicht. Aber ich werde das schon überstehen", erzählt Hundstorfer.

Auch wie hilfsbedürftig man in so einer Situation ist, wird ausgerechnet dem Sozialminister vor Augen geführt. "Ich brauche Hilfe in allen Lebenslagen."

Sobald der Beckenbruch ausgeheilt ist, muss Hundstorfer trainieren, auf Krücken zu gehen. Das lange Sitzen wird eine Herausforderung werden. "Insgesamt wird es wohl drei Wochen dauern, bis ich wieder zurück bin."

Wenig zu lachen hat Hundstorfer auch angesichts der hohen Arbeitslosenzahlen. Jeder zehnte Österreicher ist arbeitslos. Er weiß, auch 2015 wird sich der Arbeitsmarkt noch nicht erholen. "Ein Ad-hoc-Programm gibt es leider nicht. Wir setzen auf drei Maßnahmen und hoffen, dass sich im zweiten Halbjahr bereits Optimismus auf dem Arbeitsmarkt verbreitet", sagt Hundstorfer.

"Faymann bleibt"

Eine Maßnahme ist die Steuerreform. Dahingehend ist Hundstorfer optimistisch: "Wir werden uns sicher bis 17. März einig." Die Ablöse-Diskussion rund um SPÖ-Kanzler Werner Faymann hält der Sozialminister für lächerlich. "Die Frage stellt sich nicht. Faymann ist gewählt – und bleibt. Dass es in der SPÖ oft bunt zu geht, wissen wir ja." Das Interview von Nationalratspräsidentin Doris Bures, in dem sie ÖBB-Chef Christian Kern jegliche Qualifikation für die Politik absprach, kommentiert der rote Minister so: "Über gewisse Interviews soll man am besten nicht diskutieren."