Politik/Inland

Der Sanftmütige an der Spitze

Eigentlich, so dachten viele in der Steirischen Volkspartei, war das ja alles ein großer Irrtum, ein Systemfehler gleichermaßen. Die Volkspartei muss den Landeshauptmann stellen, die Steiermark ist ein konservatives Land. Hermann Schützenhöfer kommt jetzt die Aufgabe zu, den "Systemfehler" zu korrigieren - der einst unter Waltraud Klasnic verloren gegangene Posten kehrt wieder in den Schoß der Volkspartei zurück.

Leidenschaftlicher Sozialpolitiker

Seit er 1976 die Junge ÖVP übernommen hat, ist Schützenhöfer in der Politik. Er kommt aus einfachen Verhältnissen, zog 1981 in den Landtag ein und gilt, nicht zuletzt aufgrund seiner politischen Sozialisation im ÖAAB, als leidenschaftlicher Sozialpolitiker.

2000 wurde er Landesrat - damals für Personal, Jugend und Wohnbau - später dann kümmerte er sich um die Ressorts Gemeinden und Tourismus.

Das Poltern und das Zanken waren nie die Sache des Hermann Schützenhöfer, manchen in der Steirischen ÖVP war er deshalb immer zu ruhig, sie verunglimpften ihn bisweilen als träge.

Prinzipienlos?

Doch es wäre verfehlt, Hermann Schützenhöfer als prinzipienlos und fade zu beschreiben. Bei der Zusammenarbeit mit der FPÖ - oder genauer, bei der Abgrenzung von derselben - macht der Christkonservative aus seinem Herzen keine Mördergrube: "Die Freiheitlichen in der Steiermark, das sind keine Freiheitlichen mehr, das sind blaue Strammhalter, Filialisten vom Herrn Strache", wetterte Schützenhöfer im Wahlkampf. Und er wird es weiterhin sagen, denn er muss mit den Blauen nicht regieren. Nicht in dieser Amtszeit und nicht als Landeshauptmann.