Politik/Inland

Haider-Lobbying: Wo war die Leistung?

Herbert W. war gut mit Jörg Haider. Sehr gut sogar. Und weil der Kärntner Landeshauptmann und FPÖ-Chef im Jahr 2002, also in der heiklen Phase des Eurofighter-Deals, kräftig gegen den neuen Jet mobilisierte, sah sich Hersteller EADS gezwungen, etwas zu unternehmen.

Und so ging EADS mit einem ausnehmend lukrativen Offert auf Unternehmensberater W. zu: Sollte W. seinen Teil dazu beitragen, dass Haider ruhig bleibt und die Republik am Ende doch die Kampfjets ordert, so würde W. dafür fürstlich belohnt.

Das ist die Geschichte, die Werner Beninger erzählt. Der frühere Journalist ist das Sprachrohr des eher öffentlichkeitsscheuen Unternehmensberaters W.

8 Millionen Euro, sagt Beninger, wäre EADS ein Haider-"Ja" zum Eurofighter wert gewesen. Letztlich wurden aus den 8 "nur" 6,5 Millionen Euro – Österreich reduzierte die Stückzahl und die minderte auch W.s vertraglich fixierte Provision.

Trotz allem bleibt die Frage, die vergangene Woche auch Grünen-Mandatar Peter Pilz ventilierte, nämlich: Was genau hat W. für EADS eigentlich getan? Was war seine Leistung?

Sprecher Beninger beteuert, jeder bezahlte Cent sei belegbar. "Immer dann, wenn Haider eine Pressekonferenz gegen den Eurofighter machte, wenn er gegen den Jet öffentlich auftrat und mobilisierte, ist mein Mandant ausgerückt. Er fuhr nach Klagenfurt und redete auf Haider ein." W. hat Kärntner Wurzeln, er wusste, wie man den polternden Landesvater einfängt, sagt Beninger.

Kein Schmiergeld

Das mag im Einzelfall durchaus fordernd gewesen sein. Aber 6,5 Millionen Euro sind für ein paar wohlwollende Gespräche dann doch eine schöne Summe, oder?

Beninger stellt das gar nicht in Abrede.

Den etwa von Pilz gebrachten Verdacht, dass mit den EADS-Millionen für W. allenfalls Beamte oder Politiker geschmiert wurden, weist Beninger aber zurück. Überhaupt habe es sich um ein reines Erfolgshonorar gehandelt. "Die Summe ist auch dem Risiko geschuldet. Hätte Österreich den Gripen gekauft, wäre mein Mandant völlig leer ausgegangen."

Von den 6,5 Millionen Euro ist heute übrigens fast nichts mehr übrig. W., so erzählt sein Sprecher, habe schlecht investiert – und bei Immobilien-Geschäften im Osten fast alles verloren.