Häupl und Pröll mit heftiger Kritik am politischen Umgangston
"Was würde in Euren Chats stehen, wenn diese öffentlich würden", fragt KURIER-Moderatorin Ulrike Kriegler den Wiener Bürgermeister Michael Häupl, was ihm einen freundlichen Lacher abringt: "Wir gehören zur Generation, in der man noch mit einander geredet hat", so der ehemalige Wiener Bürgermeister, der mit seinem politischen Gegenüber aus Niederösterreich eine legendäre, parteiübergreifende Achse bildete. "Ich bin ja nicht technikfeindlich, denn zum reinen Informationsaustausch sind digitale Medien unerlässlich", so Häupl, "aber es ist doch ein Unterschied, ob man sich in die Augen schaut und persönlich miteinander spricht. Wer das nicht versteht, dem kann man eh nicht helfen", so Häupl. "Man lächelt zwar gelegentlich über meine Sprüche mit dem Spritzwein, aber ich würde mir gelegentlich wünschen, dass Politiker heute miteinander auf einen Spritzwein gehen und miteinander reden. Da käme ein g’scheitere Politik heraus, als dass was man derzeit sieht".
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Erwin Pröll war in seiner Kritik am aktuellen Zustand der Politik noch härter: "Es ist furchtbar, wie derzeit der persönliche Umgang miteinander ist, welche Respektlosigkeit und niedere Form der Diktion vorherrscht." Und weiter: "Jemand, der in der Politik gemeinsame Sache machen will, muss zunächst einmal selber wissen, was er will. Und dann muss einschätzen können, was das Gegenüber will. Dazu muss man sich auch persönlich verstehen. Und das fehlt mir heute in der Politik." In seiner Zeit mit Häupl habe man auch stärker ideologische Positionen überwunden, um für die Ostregion etwas weiterzubringen.