Politik/Inland

Grüne Bundespartei trennt sich von Jungen Grünen

Der Streit um grüne Studentenorganisationen führt nun tatsächlich zur Trennung der Grünen von ihrer Jugendorganisation. "Zu meinem Bedauern hält die Führung der Jungen Grünen offenbar weiterhin an ihrem Vorhaben fest, eine Parallelstruktur und Gegenstrukturen zur GRAS als anerkannte Teilorganisation der Grünen zu unterstützen. Damit wird die Grundvoraussetzung für eine weitere Zusammenarbeit der Jungen Grünen mit der Partei nicht erfüllt", sagte Robert Luschnik, Bundesgeschäftsführer der Grünen, laut einer Aussendung.

Die Partei werde ab kommender Woche am Aufbau einer neuen Jugendorganisation arbeiten, heißt es weiters. Dadurch müssen die Jungen Grünen künftig ohne die sogenannte Bundesjugendförderung in der Höhe von 160.000 Euro pro Jahr und ohne die Infrastruktur der Partei auskommen. Die Organisation hat rund 4000 Mitglieder.

Die Bundespartei unter Eva Glawischnig macht damit ihre Drohung wahr, sich von den Jungen Grünen zu trennen, sollten sie nicht auf die Parteilinie einlenken. Die Jungen Grünen unterstützen auf Universitätsebene eine Abspaltung der GRAS, der anerkannten Studentenorganisation der Grünen. Außerdem hatte die Vorsitzende der Jungen Grünen, Flora Petrik, vergangene Woche den Rücktritt Eva Glawischnigs gefordert.

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Rücktrittsforderung: "Die nehme ich zurück"

Bei einer eigens einberufenen Pressekonferenz im Presseclub Concordia waren die Jungen Grünen am Donnerstag jedenfalls um Deeskalation bemüht. Die Rücktrittsforderung an Eva Glawischnig war jedenfalls vom Tisch. "Die nehme ich zurück", sagte die Vorsitzende der Jugendorganisation, Flora Petrik. "Das war sicher kein produktiver Weg, das sehe ich jetzt ein."

Man sei gewillt einen Neustart zu probieren, sagte sie. Eine Vermittlergruppe solle dabei helfen, den Konflikt, der in einem "völlig irrationalem Stadium angekommen" ist, zu lösen. An der Unterstützung der GRAS-Abspaltung "Grüne Studierende" hielten die Jungen Grünen allerdings fest.

"Lauter Kurz-Kopien"

Eine Entschuldigung forderte Vorsitzende Petrik vom grünen EU-Abgeordneten Michel Reimon. Das Vorstands-Mitglied der Grünen hatte die Jugendorganisation in einem Facebook-Posting harsch angegriffen. "Es geht um Macht, Einfluss, und Geld", hieß es darin. "Das sind nur lauter kleine Kurz-Kopien. Karrieristen, keine Revolutionäre." Reimon postete vor der Sitzung des Vorstands eine Entschuldigung auf Facebook, bei der er allerdings keinen der Vorwürfe zurücknahm.

Von ihrer Kritik an der Bundespartei wollte Petrik jedenfalls auch nicht abgehen. Seit Gründung der Jungen Grünen habe es zum Beispiel keinen einzigen regulären Gesprächstermin gegeben, bemängelte Petrik "fehlende Kommunikationsräume in der Partei." Die Grüne Partei brauche nach wie vor eine Öffnung, spielte Petrik auf den Streit mit der Studierendenorganisation GRAS an. Dass die von ihnen unterstützten "Grüne Studierenden" nun nicht bundesweit kandidieren zu wollen, wertete sie als Entgegenkommen ihrerseits.

Luschnik: Unterstützung von Gegenkandidaturen "inakzeptabel"

Der Parteispitze reichte das offenkundig nicht. Petriks Klarstellungen zu ihren Aussagen der letzten Tage "respektiere" Luschnik: "Kritik an der Partei oder an der Bundessprecherin stehen aber in keinerlei Zusammenhang mit dem Beschluss des erweiterten Bundesvorstandes." Demnach gebe es nämlich mit der GRAS eine einzige Grüne Studierendenorganisation, die die volle Unterstützung der gesamten Partei habe - und eine Unterstützung von Gegenkandidaturen könne unter keinen Umständen akzeptiert werden.

"Abschiedsgespräch" am Abend

Die Jungen Grünen hatten am Donnerstagabend ein " Abschiedsgespräch" mit Glawischnig. Der Termin sei recht kurz gewesen, es habe auch keine Änderungen gegeben, erklärte ein Sprecher der Jungen Grünen danach.

Petrik: "Undemokratisch und autoritär"

Flora Petrik reagierte nach dem Rauswurf der Jungen Grünen auf Facebook. Sie sei traurig über den Rauswurf, schreibt Petrik. "Wir wollten es nochmal miteinander versuchen. Doch das Vorgehen der Bundespartei, die eigene Jugendorganisation auszuschließen, ist undemokratisch und autoritär." Petrik bezeichnet das Argument, dass Gegenkandidaturen nicht akzeptiert würden, als Vorwand, die Jugendorganisation loszuwerden.

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