Grasser-Prozess: Linzer Terminal Tower wieder kurz im Fokus
Der Korruptionsverdacht bei der Einmietung der Finanzbehörden in das Linzer Bürohaus Terminal Tower stand nach längerer Zeit heute wieder einmal kurz im Fokus im Grasser-Prozess. Dabei flossen 200.000 Euro Provision. Laut Anklage war es Schmiergeld für den damaligen Finanzminister Karl-Heinz Grasser und andere, im Gegenzug für die Einmietung der Finanz, was die Angeklagten dementieren.
Der heute Vormittag im Wiener Straflandesgericht dazu einvernommene Zeuge, Robert E., war und ist bei der RLB OÖ im Bereich Finanzierung tätig. Die RLB OÖ betrieb damals gemeinsam mit dem Baukonzern Porr das Projekt der Errichtung eines Bürohauses beim Linzer Bahnhof. Richterin Marion Hohenecker wollte vom Zeugen wissen, warum sich der - nun mitangeklagte - damalige Porr-Manager W. überhaupt mit der Finanzierung des Projekts befasst habe. "Wahrscheinlich weil er nicht wollte, dass wir zuviel verdienen", antwortete der Zeuge. W. habe Vorschläge zur Finanzierung gemacht, die dem ganzen Projekt Geld erspart hätten, sagte er.
200.000 Euro wurden damals von der Porr an die zypriotische Gesellschaft Astropolis von Peter Hochegger gezahlt, das Geld floss - wie die Buwog-Provision - auf jene Konten in Liechtenstein, die laut Anklage Grasser, dem Makler Ernst Plech und Meischberger zuzuordnen sind. Meischberger hingegen pocht darauf, dass alle Konten bzw. das Geld darauf ihm gehörten. Auch Grasser und Plech bestreiten, von der Provision profitiert zu haben.
Die Porr soll das Bestechungsgeld bezahlt haben und den Betrag dem Errichterkonsortium gegenverrechnet haben, so der Anklagevorwurf - den die Beschuldigten dementieren. Die 200.000 Euro, die die Porr an die Astropolis zahlte, wurden laut Anklage unter den drei Projektpartnern - Raiffeisen Leasing, Real Treuhand und Porr Solutions - aufgeteilt. Alle diesbezüglich Angeklagten bestreiten, dass es sich um Schmiergeld gehandelt habe. Hingegen habe der Porr-Manager durch seine Leistungen dem Projekt Geld erspart. Als Gegenleistung habe es eine Art Nachtragshonorar für die Porr gegeben, was auf die Projektpartner aufgeteilt worden sei, so die Verteidigung.
Nach der Befragung des Zeugen wurden die "Linzer Angeklagten" entlassen, sie müssen erst am Donnerstag wieder zu Gericht kommen.