Politik/Inland

Faymann kämpft um Zuspruch der Funktionäre

Alfred Gusenbauer tat einst Kritik seiner Funktionäre als "übliches Gesudere" ab. Auch sein Nachfolger Werner Faymann wurde und wird intern kritisiert. Ein Klagspunkt: Er sei lieber Kanzler als Parteichef.

Dieser Tage versuchte Faymann zu demonstrieren, dass der Vorhalt unberechtigt ist. Er war bei einer Zusammenkunft von 150 Landes- und Bezirksgeschäftsführern in Osttirol. Beredet wurde, wie die Partei strategisch, organisatorisch, inhaltlich und kommunikativ besser aufgestellt werden kann.

In seiner eineinhalbstündigen Rede widmete sich Faymann blauer Politik – qualifizierte diese als Gegensatz zu der von ihm vertretenen ("Die FPÖ ist ein großer Feind der sozial Schwachen"). Er gab sich als Kämpfer gegen einen neuerlichen schwarz-blauen Pakt im Bund ("Es würden jene Leute draufzahlen, die uns vertrauen"). Faymann ging auch auf die Stimmung in den roten Reihen ein: Er schrecke sich nicht vor heftigen Diskussionen, "es muss in der SPÖ nicht jeder das Selbe denken und sagen"; es sei in dieser Partei aber "niemand ein besserer oder schlechterer Sozialdemokrat – wir sind alle Sozialdemokraten. Wir können diskutieren, wir können streiten, wir können abstimmen – aber am Ende des Tages stehen wir alle zusammen."

Im Publikum saß auch SJ-Chefin Julia Herr. Sie ist – wie Traiskirchens Bürgermeister Andreas Babler – in der Initiative "Kompass", einer "Gegenbewegung" zur etablierten Sozialdemokratie. "Es ist gut, dass Faymann mit Parteiangestellten spricht", sagt Babler. "Die Erneuerung der Partei ist mit neuer Kommunikation und Programmdiskussion in kleinen Zirkeln aber nicht möglich." Die Bürger müssten der Partei ihre Inhalte wieder "abkaufen. Die Glaubwürdigkeit zurück zu gewinnen, ist ein harter Weg."