Ex-Kern-Berater Rudi Fußi steht vor Gericht
Von Ida Metzger
Es geht um die sogenannte WhatsApp-Affäre rund um den damaligen Christian-Kern-Berater Rudi Fußi: "Egal, was dir die ÖVP dafür gegeben hat. Ich gebe dir das Doppelte und sorge dafür, dass dir rechtlich nichts passieren wird" - diese und andere Droh-Nachrichten hat Fußi an die ehemalige SPÖ-Mitarbeiterin Anna J. im Wahlkampf geschrieben. Fußi muss sich heute wegen Nötigung vor Gericht verantworten. Für zwei Stunden ist die Verhandlung angesetzt. Zu Wort kommt aber nicht nur Fußi, sondern auch die ehemalige SPÖ-Mitarbeiterin Anna J., was besonders spannend wird, weil sie bisher geschwiegen hat.
Wie kam es zu diesen verhängnisvollen Nachrichten? Als die Silberstein-Causa im Wahlkampf vor einem Jahr hochging, soll Fußi massiven Druck auf die SP-Mitarbeiterin Anna J. ausgeübt haben. Damals wurde vermutet, dass Anna J. der ÖVP Informationen über den SP-Wahlkampf zukommen ließ und dafür bezahlt worden sei. Fußi fackelte nicht lange herum und drohte der Mitarbeiterin mit sehr eindeutigen Worten: "Sie (die SPÖ) haben deine Telefonprotokolle. Und klagen dir den Arsch weg. Anna, beweg dich. Sie werden nie eine Ruhe geben. Morgen Deal oder ich kann dir nicht mehr helfen."
Der Berater von Christian Kern hatte offenbar im Herbst 2017 Panik bekommen. Denn es hatte sich herausgestellt, dass J. auch Fußis privaten E-Mails an die ÖVP und diverse Medien verkauft hatte. In seiner Wut legte er nach: "Du kommst da auch nimmer raus. Du bist die Einzige, die alle Mails bekommen hat. Glaub mir, so ein Leben willst nicht führen. Oder glaubst du, die Partei lässt dich in Ruhe, wenn du sie versenkst?" Für die SPÖ, die ohne im Moment mit vielen Baustelle konfrontiert ist, sieht man diesem Prozess skeptisch entgegen. Denn weitere pikante Details zur Silberstein-Causa könnten ans Licht der Öffentlichkeit dringen. Aber es gibt auch die Hoffnung, dass die Gerichtsverhandlung die mysteriöse Rolle der Anna J. näher beleuchten und vielleicht erklären wird, wie es zu der illegalen Weitergabe von SPÖ internen Informationen an die ÖVP kommen konnte.