Politik/Inland

Ein gutes Drittel der Österreicher für Aufnahme weiterer Flüchtlinge

Die Frage, wie mit neuen Flüchtlingen umzugehen ist, die nach Österreich kommen sollen, spaltet weiterhin Politik und Bevölkerung. Eine aktuelle KURIER-OGM-Umfrage gibt das Stimmungsbild im Lande sehr gut wieder.

Statt neue Flüchtlinge aufzunehmen, sollten andere EU-Länder nun Flüchtlinge aus Österreich übernehmen. Das hat Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl von der SPÖ vorgeschlagen und 50 Prozent der Befragten gefällt diese Idee. OGM-Chef Wolfgang Bachmayer sagt dazu: "Der provokante Vorschlag kommt in der Bevölkerung gut an. Jetzt sollen gefälligst auch andere Länder Solidarität zeigen, das ist die allgemeine Stimmung."

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Bei den Wählern aller Parteien (siehe Grafik) sind die Befürworter des Niessl-Vorschlags in der Mehrheit, besonders gut kommt der rote Niessl bei den Blauen an (65 Prozent dafür). Nur die Anhänger der Grünen lehnen den Vorschlag klar ab (79 Prozent dagegen).

Doch es gibt auch ein Aber: Werden die Menschen ganz konkret gefragt, ob Österreich jene 2000 Flüchtlinge aus Ländern wie Italien oder Griechenland dauerhaft aufnehmen soll, die von der EU umverteilt werden, ist immerhin ein gutes Drittel dafür. Zwar sind auch bei dieser Frage 50 Prozent gegen die Aufnahme der 2000 Flüchtlinge, aber 36 Prozent sind dafür – gespaltenes Land.

Rotblaue Anti-Asylkoalition

Interessant ist die Verteilung der Gegner und Befürworter nach ihrer jeweiligen Partei-Präferenz. Bei den Wählern von ÖVP, Grünen und Neos sind die Befürworter der Flüchtlingsaufnahme in der Mehrheit. Bei den Anhängern von SPÖ und FPÖ sind die Gegner in der Mehrheit. Bei den eingefleischten Blau-Wählern sagen sogar 85 Prozent, Österreich soll die 2000 Aslywerber nicht aufnehmen. Das exakte Gegenteil sind die Grün-Anhänger: Sie sagen zu 90 Prozent, Österreich soll sich der Flüchtlinge annehmen.

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Für Meinungsforscher Bachmayer sind diese Ergebnisse kaum überraschend: "Die Wähler hören ja, was ihre ,Vertreter‘ wie Sobotka oder Doskozil zu diesem Thema sagen. Und es gibt nach wie vor eine gewisse freiwillige innere Disziplin, dem Gesagten auch Folge zu leisten."