Drozda will Leistungsbegriff für die SPÖ zurückgewinnen
Von Christian Böhmer
Am Ende landet einer wie Thomas Drozda früher oder später beim „roten Sonnenkönig“: „Leistung, Aufstieg, Sicherheit. Diese drei Begriffe hat schon Bruno Kreisky plakatiert. Und sie stehen für die Sozialdemokratie auch 2018 im Zentrum.“
Drozda ist neuer SPÖ-Bundesgeschäftsführer. Und als solcher sieht es der frühere Theater-Manager als wesentliche Aufgabe, den Leistungsbegriff wieder für die SPÖ zu beanspruchen. „Wobei man Leistung breiter denken muss als die türkis-blaue Regierung es tut“, sagt Drozda zum KURIER. „Für uns sind auch Lehrer, Kindergartenmitarbeiter oder Pflegekräfte Leistungsträger – nicht nur Spitzenverdiener oder Mitarbeiter im Top-Management.“ In dem Zusammenhang unterstützt Drozda eine Aussage von Bank-Manager Andreas Treichl: „Auch für mich ist Erben an sich noch keine Leistung. Wir müssen das Steuersystem neu und ganzheitlich aufstellen. Ein einfaches Ja oder Nein zu einer Erbschaftssteuer löst die Herausforderungen dabei nicht.“
Von welchen Herausforderungen spricht er? „Für mich ist die Steuerquote hoch genug.“ Änderungsbedarf gebe es aber bei der Besteuerung von Großkonzernen. „Wir wissen, dass weltweit agierende Unternehmen wenig bis gar keine Abgaben leisten, und dass im Gegenzug der Faktor Arbeit in Österreich zu hoch besteuert ist. Hier gilt es Fairness herzustellen, den Menschen muss mehr netto vom brutto bleiben.“
Die Kritik an ihm persönlich (Drozda wurde in der SPÖ vorgehalten, er verstehe als „Bobo“ nichts von den Sorgen der Menschen), weist er zurück: „Mit der Zuschreibung Bobo (Bourgeois-Bohemien) fange ich wenig an. Ich bin Sozialdemokrat, komme aus einfachen Verhältnissen, war der erste in meiner Familie, der studieren durfte, und habe Jahrzehnte viel und hart gearbeitet. Ich glaube nicht, dass man sich dafür in der SPÖ oder überhaupt schämen bzw. entschuldigen sollte.“