SPÖ holt sich Ideen aus dem Volk für Wahlkampf
Von Bernhard Gaul
Die Wahlkampfkasse ist prall gefüllt, die Kandidatenliste weitgehend ausgedealt. Jetzt fehlt der SPÖ nur noch das Wahlprogramm, mit dem sie locken will.
Freitagabend gab sich die rote Parteiführung bürgerlich: An den Wiener Stadtrand wurden rund 200 Interessierte zu einem Bürgerkonvent geladen. Als Gastgeber warteten Kanzler und SPÖ-Chef Werner Faymann sowie die roten Minister Claudia Schmied, Gabriele Heinisch-Hosek, Alois Stöger und Rudolf Hundstorfer auf.
Die Bürger haben im vergangenen Monat mittels Postkarten oder bei einem von vier Dialogforen, bei denen sich die roten Minister öffentlichen Diskussionen stellten, Vorschläge für das Wahlprogramm gemacht. Mehr als 10.000 Ideen aus dem Volk sind in der Wiener Löwelstraße eingetrudelt.
Zehn Punkte, die mit Vorhaben der SPÖ praktisch ident sind, wurden nun ins Wahlprogramm aufgenommen. Darunter: der Ausbau von Gesamt- und Ganztagsschulen; die tägliche Turnstunde in Schulen und Kindergärten; ein „Papa-Monat“ in der Privatwirtschaft; mehr Vollzeitarbeitsplätze für Frauen; es finden sich auch ÖGB-Forderungen wie eine Überstundenabgabe für Betriebe, die ihren Mitarbeitern viele Überstunden abverlangen und eine sechste Urlaubswoche für alle nach 25 Jahren Arbeit; punkto Gesundheit sollen die Wartezeiten in den Arztpraxen durch längere Öffnungszeiten und mehr Gruppenpraxen verkürzt werden; auch ein Ausbau der Pflegedienstleistungen steht nun im Programm.
Sprechende Mistkübel
Nicht alle Vorschläge waren brauchbar. Abgelehnt wurden sprechende Mistkübel, die sich beim Einwerfen von Müll bedanken. Oder: bundesweit Autos aller Art zu verbieten; nettere Lehrer in den Schulen – und weniger Hausaufgaben.
Am Samstag will der SPÖ-Bundesparteirat die Vorschläge offiziell in das Wahlprogramm aufnehmen. Auch die Bundesliste mit den Kandidaten für den Nationalrat wird festgelegt. Und am Abend steigt im Gartenhotel Altmannsdorf in Wien -Liesing das traditionelle Kanzlerfest – der Wahlkampf der SPÖ ist damit eröffnet.