"Dann sollen sie wenigstens die Zigaretten teurer machen"
Von Bernhard Gaul
Helfen Rauchverbote eigentlich der Volksgesundheit? Bringen Rauchverbote die Menschen dazu, weniger zu rauchen?
Studien gibt es dazu massenhaft: Ganz aktuell jene der Cochrane Collaboration, einem weltweiten Gesundheitsforschungs-Netzwerk von Wissenschaftlern und Ärzten. Dabei wurden 77 Studien zusammengefasst, die der Frage nachgingen, welche Wirkung gesetzliche Rauchverbote auf die Gesundheit von Passivrauchern und das Rauchverhalten aktiver Raucher haben. "Insgesamt zeigt sich ein Trend, dass insbesondere die Einführung von umfassenden Rauchverboten zur Reduktion von rauchbedingten kardiovaskulären Krankheiten und Todesfällen und somit zu verbesserter Gesundheit führt", schreiben die Studienautoren. "Wurde nur ein partielles Verbot untersucht, waren die Ergebnisse nicht so deutlich." Und bei einer längeren Nachbeobachtung nach Einführung der Rauchverbote, stellen die Autoren fest, dass die positiven Gesundheitsergebnisse entweder konstant blieben oder sich sogar noch verbesserten.
Die häufigsten Raucherkrankheiten sind übrigens: Krebs, Schlaganfall, Herz-Kreislauferkrankungen, oder Lungenkrankheiten wie die Schaufensterkrankheit (PAVK) oder die chronisch obstruktive Lungenkrankheit (COPD).
Wie die OECD der österreichischen Gesundheitspolitik jedes Jahr vorrechnet, haben wir einen sehr hohen Anteil an Rauchern in der Bevölkerung (siehe Grafik) und dieser Anteil hat sich in 15 Jahren zwischen dem Jahr 2000 und 2015 nicht geändert, hebt die OECD hervor. Und in keinem anderen europäischen Land gibt es mehr weibliche Raucher als in Österreich.
Die OECD weist aber auch einen Ausweg: "Steuererhöhungen auf Tabakwaren sind der effektivste Weg, um den Tabakkonsum zu reduzieren", heißt es in der aktuellen OECD-Gesundheitsstudie.
Dem kann sich Professor Michael Kunze von der Abteilung für Sozial- und Präventivmedizin der Med-Uni Wien nur anschließen: "Dann sollen sie wenigstens die Zigaretten teurer machen", sagt Kunze zum KURIER. "Die Preise können gar nicht hoch genug sein."
Zum Vergleich: Eine Schachtel Marlboro kostet in Österreich derzeit fünf Euro, in Norwegen und Irland mehr als elf Euro, im Vereinten Königreich rund 10,20 Euro und in Frankreich sieben Euro.