Politik/Inland

Coronavirus: Zahlen laut Anschober "deutlich zu hoch"

"Diese Zahlen sind für diesen Zeitpunkt deutlich zu hoch. Jetzt muss mit aller Kraft daran gearbeitet werden, dass daraus keine exponentielle Steigerung in Richtung einer zweiten Welle wird", betonte Gesundheitsminister Rudi Anschober (Grüne) am Samstag.

Die Entwicklung der Neuinfektionen "bestätigt die Notwendigkeit der gestrigen Beschlüsse der deutlichen Ausweitung der Schutzmaßnahmen".

Nie zuvor sei so viel getestet worden (14.674 Tests in 24 Stunden) - dadurch und durch die massiv erweiterte Teststrategie seien die aktuellen Infektionszahlen nicht vollständig mit den Zahlen des Frühlings vergleichbar.

"Aber 869 dabei festgestellte Neuinfektionen bei gleichzeitig 322 Neugenesenen in den vergangenen 24 Stunden sind eine besorgniserregende Entwicklung", sagte der Ressortchef. Erfreulicherweise seien die Hospitalisierungen ebenso wie die Todeszahlen relativ stabil.

Erkennbar sei ein Ansteigen der virologischen Aktivitäten in weiten Teilen Österreichs mit Schwerpunkten in Wien, Niederösterreich und Tirol. Die durchschnittliche Prozententwicklung bei Neuinfektionen liegt bei einem Plus von 2,73 Prozent, in Wien bei 4,35 Prozent (bei sehr vielen Testungen) und den geringsten Zuwächsen in Kärnten mit 0,88 Prozent.

"Die regionalen Clusterbildungen finden wir aktuell in vielen Bereichen, vor allem bei privaten Feiern, in den Familien, in Vereinen und Bars", so der Gesundheitsminister.

Mit Gültigkeit ab Montag werden die massive Ausweitung des Mund-Nasenschutzes und die Beschränkung der Teilnehmerzahlen von Veranstaltungen in Kraft treten. "Die positiven Auswirkungen werden wir - wie uns die Erfahrung des Frühlings zeigt - nach zehn bis 14 Tagen auch in der Statistik wiederfinden", meinte der Ressortchef.

Zusätzlich würde die Corona-Kommission ihre Arbeit weiter intensivieren und kommende Woche zwei kurzfristige Risikoeinschätzungen durchführen. Auf deren Basis würden wieder Empfehlungen für die Politik erarbeitet.

Anschober: "Wir stehen jetzt gemeinsam in ganz Europa und in Österreich vor einer großen Herausforderung." Die Zahlen und das Risiko würden sich wieder deutlich steigern.

Jeder einzelne müsse jetzt verstehen: Die Situation sei sehr ernst, wir müssten wieder alle Verantwortung übernehmen und zusammenhalten.