Christian Kern im Porträt
Christian Kern soll der Mann sein, der die Sozialdemokratie aus der Krise zieht. Die SPÖ einigte sich auf den Bahnmanager, nachdem er seit Jahren als möglicher Nachfolger gehandelt wird.
Kern, als Sohn einer Sekretärin und eines Elektroinstallateurs in Wien-Simmering aufgewachsen, gilt als ehrgeizig und zielstrebig. Nationalratspräsidentin Doris Bures meinte in einem Interview 2014 zwar, dass Politik "nicht seine Stärke" sei. Viele in der SPÖ sehen das aber anders. Denn Kern bringt durchaus Rüstzeug mit. Er ist in der (Partei-)Politik groß geworden, hat über viele Jahre erfolgreich im staatsnahen Wirtschaftsbereich gewirkt, ist telegen und eloquent.
Nach einem kurzen Ausflug in den Journalismus dockte der damalige Publizistik-Student Kern, der später auch eine postgraduale Ausbildung am Management-Zentrum St. Gallen absolvierte, schon früh in der SPÖ an. Bereits mit 25 wurde er Assistent von Staatssekretär Peter Kostelka (SPÖ), drei Jahre später wechselte er mit seinem Chef ins Parlament und wurde Büroleiter und Pressesprecher des damals neuen Klubobmanns. 1997 folgte der zwischenzeitliche Ausstieg aus der Politik. Kern wechselte in den Verbund, Bures holte ihn 2010 zu den ÖBB.
Profiliert in der Flüchtlingskrise
Galten die Bundesbahnen davor über Jahre als Krisenzone, hat Kern diese Ära beendet. Die Zahlen passen wieder, die Massen-Frühpensionierungen sind eingestellt, der Zentralbahnhof wurde rechtzeitig und innerhalb des Kostenrahmens fertig und auch Konflikte mit der streitbaren Eisenbahner-Gewerkschaft sind zumindest nach außen nicht sichtbar. Gefallen auch beim linken Flügel der SPÖ, dem Kern eher nicht zuzuordnen ist, erlangte er mit der unbürokratischen Abwicklung des Flüchtlingsstroms im vergangenen Jahr.
Der 50-Jährige ist in zweiter Ehe verheiratet und Vater von drei Söhnen und einer Tochter. Kern ist ein Sportfan: Selbst Läufer und Mountainbiker, gilt seine fußballerische Leidenschaft der Wiener Austria, in deren Kuratorium er auch sitzt.