Politik/Inland

Bundesregierung kürzte Werbeausgaben um mehr als ein Drittel

Die öffentlichen Stellen haben im 2. Quartal 2023 rund 45,1 Millionen Euro für Werbung in Medien ausgegeben. Das geht aus den am Freitag von der RTR veröffentlichten Medientransparenzdaten hervor. Das sind ca. 2,8 Millionen Euro weniger als noch im Vergleichszeitraum 2022. Die Ausgaben der Bundesregierung sanken um mehr als ein Drittel, nämlich um ca. 2,6 Millionen Euro auf ca. 4,5 Millionen Euro. Einen Zuwachs gab es erneut für Plattformen wie Google und Facebook.

Größter Anteil: Klimaschutzministerium

Mit den Bundesbeteiligungen, die im Vergleich zum Vorjahresquartal zulegten, wuchs der in Werbung investierte Betrag der Bundesregierung auf 10,1 Mio. Euro an. Der größte Brocken stammte mit rund 1,2 Mio. Euro vom Klimaschutzministerium. Praktisch gleichauf fand sich das Verteidigungsministerium, das seine Ausgaben um ca. 425.000 Euro steigerte. Das Finanzministerium kam auf ca. 854.000 Euro, das Innenministerium auf ca. 607.000 Euro und das Außenministerium auf ca. 234.000 Euro. Das Bundeskanzleramt drosselte seine Ausgaben stark um ca. 2,1 Mio. Euro auf 5.300 Euro.

Abseits der Bundesregierung gab die Wirtschaftskammer mit rund 4,7 Mio. Euro (plus 970.000 Euro) am meisten aus. Die Stadt Wien senkte die Werbeausgaben um rund 590.000 Euro auf 4,4 Mio. Euro. Mitsamt ihrer Beteiligungen wuchs der Betrag auf ca. 6,7 Mio. Euro an. Nächst werbefreudiges Bundesland war mit ca. 1,5 Mio. Euro Oberösterreich. Der ORF kam auf ca. 3,2 Mio. Euro, die Arbeiterkammer auf rund 1 Mio. Euro.

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Ca. 7,8 Mio. Euro entfielen auf die drei größten Boulevardmedien des Landes samt derer Onlineportale. Das entspricht etwas weniger als jedem fünften von öffentlichen Stellen investierten Werbeeuro.

  • Die Kronen Zeitung erhielt ca. 3,7 Mio. Euro (minus rund 430.000 Euro). Davon stammten rund 538.000 Euro von der Bundesregierung, ca. 482.000 Euro von der Stadt Wien und ca. 405.000 Euro vom ORF.
  • Österreich erzielte rund 2,1 Mio. Euro, wovon die Stadt Wien ca. 510.000 Euro, der ORF ca. 311.000 Euro und die Bundesregierung ca. 285.000 Euro lieferten.
  • Die Gratiszeitung Heute bekam rund 2 Mio. Euro. Auch hier kamen von ORF (ca. 487.000 Euro), Stadt Wien (ca. 417.000 Euro) und Bundesregierung (ca. 308.000 Euro) große Brocken.
  • Der ORF erhielt mit rund 5,1 Mio. Euro die meisten Werbeschaltungen aus öffentlicher Hand, baute aber gegenüber dem 2. Quartal des Vorjahres rund 593.000 Euro ab.
  • Auch der "Kurier" verzeichnete ein Minus und landete damit bei ca. 2,2 Mio. Euro. Die Titel der Regionalmedien Austria (RMA) legten leicht auf ca. 1,9 Mio. Euro zu.
  • Auch "Der Standard" (ca. 1,8 Mio. Euro), die "Kleine Zeitung" (ca. 1,4 Mio. Euro) und die "Oberösterreichischen Nachrichten" (ca. 1,2 Mio. Euro) steigerten ihre Werbeeinnahmen. Leicht bergab ging es dagegen für "Die Presse", die auf ca. 1,2 Mio. Euro kam.

Plus für TikTok und Youtube

Für internationale Plattformriesen stiegen die Werbeausgaben öffentlicher Stellen wie schon seit längerer Zeit weiter an. So legte Google (inkl. Youtube) um rund 380.000 Euro zu und steigerte sich so auf ca. 3,2 Mio. Euro an Werbeeinnahmen. Damit fand sich die Plattform auf Platz drei der Top-Empfänger hinter ORF und "Kronen Zeitung". Facebook (inkl. Instagram) erzielte rund 1,9 Mio. Euro und kam damit auf Platz sieben. Weiterhin überschaubare Werbeschaltungen gab es dagegen für Tiktok, das auf rund 89.000 Euro kam, aber im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um ca. 33.000 Euro zulegte. Spotify erhielt rund 32.000 Euro.