Aufnahmetests und Interviews in weiteren Studienrichtungen fix
Das Wissenschaftsministerium verhandelt derzeit mit den einzelnen Universitäten, welche Leistungen sie anbieten müssen. Neu ist, dass sie im Rahmen der geänderten Regeln – in Absprache mit dem Ministerium – festlegen dürfen, in welchen Fächern es zu den bestehenden weitere Zugangsbeschränkungen in Form von schriftlichen Tests und manchmal auch Interviews geben soll.
Die Uni Wien konnte als erste die Verhandlungen abschließen – mit einem Plus von 17 Prozent für die kommende, dreijährige Finanzperiode von 2019 bis 2021.
Zudem wird die Uni Wien zusätzliche Aufnahmeverfahren ab Herbst 2019 in sieben Fächern implementieren – bei Jus, Anglistik, Dolmetsch- und Übersetzung (Translation), bei anthropologischen Studien, Soziologie und Chemie.
In diesen Studien werden künftig weniger Studenten inskribiert sein als bisher, die Uni-Leitung entwarnt aber, man habe sich beim Limit an der aktuellen Anzahl der prüfungsaktiven Studenten orientiert.
Das heißt auch: In den kommenden Wochen werden alle anderen Unis bekannt geben, bei welchen Studien Aufnahmeverfahren kommen. Die WU Wien will etwa beim Bachelorprogramm Wirtschaftsrecht Studienplatz-Limits.
Eine Premiere waren die Verhandlungen, da erstmals die ein Jahrzehnt lang diskutierte Studienplatzfinanzierung zum Tragen kommt: Die Unis dürfen begehrte Studienplätze limitieren, bekommen die Plätze aber ausfinanziert, damit ein rasches Studieren (besseres Betreuungsverhältnis) möglich wird.
Dabei werden die Studien in sieben Fächergruppen mit steigenden Kosten pro Studienplatz eingeteilt: Buchwissenschaften kosten den Staat am wenigsten pro Studienplatz, in der Gruppe 2 sind Studien mit Computerarbeit (Informatik etc.), dann kommen Studien mit Labor-Arbeit (Chemie, Biologie), erst in der Fächergruppe 4 sind Medizin und Zahnmedizin, Fächergruppe 5 beinhaltet nur Veterinärmedizin. Die teuersten Studienplätze (Gruppe 6 und 7) sind vor allem Kunststudien (bestes Betreuungsverhältnis).
Der Dachverband der Universitäten (uniko) legt Wert auf die Feststellung, dass mit dem aktuellen Schema keine „ Echtkosten“ abgebildet werden. Gehofft wird auch in den kommenden drei Finanzierungsperioden (bis 2030) auf Budget-Steigerungen wie zuletzt (plus 1,35 Milliarden Euro auf rund elf Milliarden Euro).
Studienbeschränkungen gibt es längst: Bei den meisten künstlerischen Studien oder Sport schon immer, dann – nach Beginn des Ansturms deutscher Studierender – bei Medizin, Zahnmedizin, Veterinärmedizin, und Psychologie. Und seit wenigen Jahren auch bei „stark nachgefragten Studien“ wie Architektur/Städteplanung, Biologie / Biochemie, Informatik, Wirtschaft, Publizistik und Pharmazie.