Arnie: "Nicht Amerika hat Klimavertrag gekündigt, nur Donald Trump"
Von Bernhard Gaul
Wenn Arnold Schwarzenegger einlädt, kommen sie alle: Der Bundespräsident, der Bundeskanzler, die Chefin der Weltgesundheitsorganisation, die Generalsekretärin der UN-Klimarahmenkonvention, Frankreichs Ex-Außenminister und "Vater" des Pariser Klimavertrags, Laurent Fabius, und dutzende CEOs, von der Allianz-Versicherung, zur ÖBB bis zu Philips LED.
Am Dienstag fand in Wien erstmals der R20 World Summit statt, eine Konferenz, die sich als Wirtschaftsplattform versteht und herausragende (also auch lukrative) Klimaschutz-Maßnahmen bewerben will.
Aus aktuellem Anlass – die USA haben sich kürzlich unter Präsident Donald Trump als bisher einziger von 190 Staaten vom Pariser Klima-Abkommen verabschiedet – stellten sich die Festredner klar und deutlich gegen den Alleingang der Trump-Regierung. "Trotz der kurzsichtigen Entscheidungen in Washington werden wir weiter voranschreiten", donnerte Gastgeber Arnold Schwarzenegger in bewährter Manier. "Washington ist nicht Amerika, Amerika hat den Paris-Vertrag nicht aufgekündigt, nur Trump hat das."
Schwarzenegger lobte Österreichs Klimapolitik über den Klee, und verwies darauf, dass er als konservativer Republikaner in dieser Sache an einem Strang ziehe mit dem "socialist Chancellor Kern and the green President Van der Bellen".
Auch der Bundespräsident kritisierte Washington deutlich: "Unangenehme Tatsachen schafft man nicht aus der Welt, indem man sie ignoriert. Der Klimawandel ist eine schleichende globale Katastrophe", so Van der Bellen.
JFKs "kühne Vision"
Bundeskanzler Christian Kern mahnte: "Von alleine werden sich die Dinge nicht in die richtige Richtung entwickeln." Man müsse sich beim Klimaschutz das große Ganze ansehen und konsequent daran arbeiten – wie einst US-Präsident John F. Kennedy, der eine "kühne Vision" hatte, einen Mann zum Mond zu schicken und nur acht Jahre später diese dann Realität wurde. "Wir sollten das mit derselben Mentalität tun."
Kern nützte die Gelegenheit gleich, um ein bisschen Wahlkampf zu machen. Er kritisierte Österreichs Ökostromgesetz, das "nur die Agrarlobby" bediene und die Bürger 900 Millionen jährlich koste. Sein Ökostrommodellwürde bis 2030 den CO2-Ausstoß um 36 Prozent senken und dabei 40.000 neue Jobs schaffen.