Anschober: Worst Case von bis zu 2.500 Corona-Fällen täglich
Gesundheitsminister Rudolf Anschober warnte angesichts der steigende Infektionszahlen am Samstag vor einer zweiten Corona-Welle in Österreich: "Wir stehen bei den Corona-Infektionszahlen vor einer Weggabelung", sagte Anschober im Ö1 Journal zu Gast.
Laut Anschober gibt es derzeit drei Prognosen für die weitere Entwicklung. Die erste geht von einer stabilen Entwicklung von rund 600 Fällen täglich aus. Die zweite rechnet mit einer Steigerung auf bis zu 1.500 positiven Tests pro Tag und die dritte geht von einem exponentiellen Wachstum auf bis zu 2.500 Corona-Fälle aus. Dies gelte es, unbedingt zu vermeiden. Am Samstag wurden 813 neue Fälle gemeldet.
Wieder mehr im Spital
In einer Aussendung verweist Anschober auf die wieder anziehenden Hospitalisierungszahlen. Im Vergleich zur Vorwoche sind diese deutlich um 67 Prozent gestiegen (im Vergleich zum 12.9.), die Zahl der Intensivpatientinnen und -patienten hat sich auf 84 verdoppelt. "Auch die Prognosen zeigen bei den Intensivpatientinnen und -patienten deutlich nach oben und gehen von rund 110 Intensivpatientinnen und -patienten bis Monatsende aus”, so Anschober.
Bewusstsein steigt wieder
Dennoch ortet der Minister in den vergangenen Tagen eine "umfassende Trendwende" in der Bevölkerung. Diese mache nun wieder immer stärker mit und übernehme wieder Mitverantwortung. Auch das Ausbruchsgeschehen am Samstag mit 813 neuen Fällen zeige, dass punktgenau die richtigen Maßnahmen gesetzt worden sein. Anschober: "Ich bin sehr zuversichtlich, dass das Verantwortungsgefühl der Bevölkerung bald wieder wie im Frühling ist und wir damit die Pandemie weiter unter Kontrolle halten können."
Zu spät reagiert?
Dass die Regierung zu spät auf die steigenden Zahlen reagiert hätte, stellte Anschober gegenüber Ö1 in Abrede. Allerdings sei es ein "schwerer Fehler", wenn etwa nach einem Anruf bei der Corona-Hotline Tester erst nach Tagen kämen und Ergebnisse lange ausständig seien. Eine medizinische Hotline könne immer nur so gut sein, wie sie ausreichend Personal habe, merkte der Minister an und zeigte sich nach Gesprächen mit der Stadtregierung zuversichtlich, dass auch Wien alle Anstrengungen unternehmen werde. In Wien müsse aber dafür "massiv Geld in die Hand genommen werden".