Weniger AMS-Förderungen für Menschen mit schlechten Jobchancen
Ab 2019 lässt sich das Arbeitsmarktservice ( AMS) bei der Einteilung der Arbeitslosen nach ihrer Aussicht auf einen Arbeitsplatz von einem Computerprogramm unterstützen. Je nach Wahrscheinlichkeit eines Jobs sollen dann unterschiedliche Fördermaßnahmen angeboten werden, schreibt der Standard. AMS-Chef Kopf verweist in der Zeitung auf die Letztentscheidung der Berater bei der Einteilung.
Wer mit 66-prozentiger Wahrscheinlichkeit innerhalb von sieben Monaten wieder einen Job haben wird, soll künftig als Person mit hoher Arbeitsmarktchance gelten. Wer weniger als 25 Prozent Chance hat, innerhalb von zwei Jahren einen Job zu bekommen, gilt dann als Kunde mit niedrigen Chancen. Alle anderen haben eine mittlere Perspektive.
Was genau die Einteilung für Folgen haben wird, sei unklar, schreibt der Standard. Laut einem AMS-Papier werde die Förderung auf die Gruppe mit mittlerer Perspektive konzentriert. Kopf selber sagte im Gespräch mit dem Standard, die Berater hätten die Letztentscheidung über die Einteilung, nur sie könnten etwa die Motivation von Arbeitslosen oder kurzfristige Schwankungen am Arbeitsmarkt beurteilen. Ziel sei es "mit dem gleichen Geld mehr Personen fördern zu können" und die vorhandenen Instrumente angepasst anzuwenden. So sei es nicht effizient, "sehr arbeitsmarktfernen Personen" teure Facharbeiterausbildungen anzubieten. Für sie werde derzeit in Graz ein neues Beratungsformat ausprobiert, das billiger sei aber ähnlich hohe Vermittlungserfolge zeige. Man wolle und werde die Menschen mit geringer Jobperspektive nicht aufgeben.
Schlechte Chancen? Weniger Hilfen
In einem dem Standard vorliegenden AMS-Papier wiederum heißt es, bei Menschen mit hoher Jobaussicht könne man Förderungen einsparen, da sie auch ohne Unterstützung wieder einen Arbeitsplatz fänden, allerdings solle man auch bei Menschen mit geringer Jobperspektive sparen, da hier hohe Kosten nur geringen Jobperspektiven gegenüberstünden. Deshalb habe SPÖ-Sozialminister Alois Stöger die Ausrollung der EDV im Herbst 2016 verhindert, nun sei unter der ÖVP-FPÖ-Regierung dafür das grüne Licht erteilt worden.
Von Arbeitgeberseite kommt von WKÖ-Experte Martin Gleitsmann Unterstützung, denn "alles was Vermittlungschancen erhöht, ist aus unserer Sicht gut". Aus Arbeitnehmersicht kommt auch von Gernot Mitter von der Arbeiterkammer keine Ablehnung, auch wenn er sich mehr Berater gewünscht hätte. Die Bedingung, dass Berater die Einstufung ändern können, sei erfüllt, auch sei die Forderung, dass auch Menschen mit schlechter Perspektive weiter unterstützt werden müssen "positiv aufgenommen" worden, sagte er dem "Standard".