2017 wieder viel weniger Asylanträge und deutlich mehr abgelehnt
Die Zahl der Asylanträge in der EU ist 2017 um 44 Prozent gegenüber 2016 zurückgegangen. Gab es 2016 noch 1.292.740 Antragsteller, reduzierte sich die Zahl laut Angaben von EASO (European Asylum Support Office) vom Montag auf 728.470 Anträge. Dabei ist die Entwicklung in den Staaten aber unterschiedlich.
Deutschland lag mit 222.560 Asylanträgen an der Spitze - wobei dies ein Rückgang um 70 Prozent von 745.155 aus 2016 bedeutete. Dagegen stieg die Zahl in Italien um fünf Prozent von 122.960 auf 128.850 leicht an. In Frankreich ging sie um 15 Prozent nach oben (von 84.270 auf 99.330).
Am meisten stiegen die Asylanträge in Spanien an (von 15.755 im Jahr 2016 auf 31.120 im Vorjahr - ein Plus von 98 Prozent. Anteilsmäßig noch höher liegt der Anstieg um Rumänien mit einem Plus von 156 Prozent - in absoluten Zahlen war dies eine Steigerung von 1.880 auf 4.815 Antragsteller.
Österreich lag mit 24.715 Asylanträgen im Vorjahr auf Rang acht unter den 28 EU-Staaten. Gegenüber 2016 gab es einen Rückgang um 42 Prozent (von 42.255 auf 24.715).
Weiterhin kamen die meisten Asylantragsteller aus Syrien (108.040). Das ist ein Rückgang um 68 Prozent gegenüber 341.985 Antragsteller aus 2016. Dann folgen Asylanträge aus Irak (52.625), Afghanistan (49.280) und Nigeria (41.775).
In ganzer EU mehr abgewiesene Anträge
Die Zahl von abgewiesenen Asylanträgen ist 2017 in der EU auf 534.330 gestiegen. Gegenüber 449.910 Ablehnungen 2016 ist dies ein Anstieg um 19 Prozent, geht aus jüngsten Zahlen von EASO (European Asylum Support Office) vom Montag hervor. Dabei kam Spanien auf ein Plus von 156 Prozent an Abweisungen in erster Instanz. Österreich lag mit einem Anstieg um 118 Prozent auf Rang zwei.
In Spanien erhöhte sich die Zahl der abgewiesenen Asylantragsteller von 3.395 im Jahr 2016 auf 8.675 im Vorjahr. Österreich stieg von 12.045 Ablehnungen 2016 auf 26.285 im Jahr 2017. Das ist die fünfthöchste Ablehnungszahl innerhalb der 28 EU-Staaten.
Auch hier liegt Deutschland mit 262.565 abgelehnten Asylanträgen an der Spitze - ein Plus von 33 Prozent gegenüber 2016 (197.180). Mit Abstand folgt an zweiter Stelle Frankreich mit 78.380 Ablehnungen (ebenfalls Plus 33 Prozent gegenüber 58.730 im Jahr 2016). Dann kommen Italien (46.440 - ein Minus von 15 Prozent gegenüber 2016 mit 54.470) und Schweden (34.285 - ein Plus von 17 Prozent gegenüber 29.185 aus 2016).
Deutschland und Österreich haben höchste Anerkennungsraten
Österreich wies auch 2017 die zweithöchste Anerkennungsrate beim Flüchtlingsstatus aus. Im Vorjahr gab es 21.335 Migranten, die den Flüchtlingsstatus in erster Instanz erhielten. Nur Deutschland mit 123.895 Anerkennungen lag noch höher. Hinter Österreich lagen Frankreich (19.005 Flüchtlingsanerkennungen in erster Instanz), Schweden (13.330), Belgien (9.655), Griechenland (9.420) und Großbritannien (7.475).
Schlusslicht unter den 28 EU-Staaten war im Vorjahr die Slowakei - dort gab es keine einzige Flüchtlingsanerkennung. Tschechien lag bei 25 Anerkennungen, Lettland bei 35, Estland bei 50 und Ungarn bei 105 positiven Flüchtlingsbescheiden.
In der gesamten EU waren es - mit Norwegen, Schweiz und Liechtenstein - 232.205 Flüchtlingsanerkennungen 2017. Den Höhepunkt gab es 2016 mit 383.970 Anerkennungen in erster Instanz EU-weit. Auch damals lag Deutschland mit 256.135 positiven Flüchtlingsbescheiden an der Spitze und Österreich war zweiter mit 24.685.