Politik/Inland

Stimmenkaiser Kurz, Kickl auf Platz zwei

Endlich ist es da, das endgültige Wahlergebnis der Nationalratswahl 2019. 17 Tage nach der Wahl liegen nun offiziell auch die Vorzugsstimmen auf Bundesebene vor. Bis zuletzt ließen die Zahlen aus Wien auf sich warten.

Dass das so lange gedauert hat, liegt unter anderem an bürokratischen Formalitäten. Die Landeswahlbehörden zählen die abgegebenen Stimmen, anschließend die Briefwahlkarten und die Stimmen, die in fremden Gemeinden abgegebenen wurden. Danach tagen die Landeswahlbehörden und beschließen offiziell das Ergebnis aus dem jeweiligen Land. Die gesammelten Daten und Akten werden dann entweder via Chauffeur oder vom Landeswahlbehördenleiter selbst an die Bundeswahlbehörde übergeben. Erst dann tagt diese und veröffentlicht das endgültige Wahlergebnis sowie die Vorzugsstimmen, die in den Ländern für die Kandidaten auf der Bundesliste abgegeben wurden – so geschehen Mittwochnachmittag. Die Zahlen aus Wien bestätigen ein Stimmungsbild.

Kickl weit vor Hofer

Vorzugsstimmen-Kaiser in der gesamten Republik ist, wenig überraschend, ÖVP-Chef Sebastian Kurz. Er hat mit 155.803 Stimmen mehr Menschen für sich gewonnen als alle Listenersten von FPÖ, SPÖ, Grünen und Neos zusammen. Die FPÖ stellt den klaren Zweit- und sogar Drittplazierten – zumindest bei den bundesweiten Vorzugsstimmen. Wie sich schon abgezeichnet hat, überholt Herbert Kickl mit 75.699 Stimmen den eigenen Parteichef Norbert Hofer (30.502). Dadurch könnte Kickl Hofer als Listenersten ablösen; das Ergebnis wird allerdings parteiintern zu keinen Neureihungen führen. Erklärt wird Hofers Rückstand unter anderem damit, dass einige Stimmen für Hofer ungültig waren, weil es auf der FPÖ-Bundesliste noch einen weiteren „Hofer“ gab.

Rendi-Wagner dank Wien auf Platz vier

Durch die Wiener Stimmen massiv zulegen konnte hingegen SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner. Sie kommt in der Hauptstadt auf 12.259 Vorzugsstimmen und rettet sich damit auf den knappen vierten Platz (26.875). Der Salzburger SP-Gemeinderat Tarik Mete, der nach der Wahl durch die Anzahl seiner akademischen Titel mediale Bekanntheit erlangte, wird mit 15.382 Vorzugsstimmen gar SPÖ-Zweitplazierter.

Nur 1.068 Vorzugsstimmen weniger als Rendi-Wagner konnte Grünen-Chef Werner Kogler lukrieren. Auch Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger profitierte von Wien. Sie kommt nun insgesamt auf 15.435 Vorzugsstimmen.

Diana Dauer