Holocaust-Leugner aus Piusbruderschaft ausgeschlossen
Der erzkonservative Bischof Richard Williamson ist aus der traditionalistischen Priesterbruderschaft St. Pius X. (FSSPX) ausgeschlossen worden.
Der Beschluss sei gefasst worden, da Bischof Williamson "zur Rebellion aufgerufen" habe und beständig ungehorsam gewesen sei. "Dieser schmerzhafte Beschluss wurde im Namen des gemeinsamen Wohls der Bruderschaft gefällt", hieß es in der Presseaussendung der
Piusbruderschaft. Die Piusbruderschaft wurde vom verstorbenen Konzilsgegner Erzbischof Marcel Lefebvre gegründet und hat ihren Hauptsitz im Schweizer Menzingen.
Der heute 72-jährige Williamson hatte 2008 im Interview mit einem schwedischen Fernsehsender im Priesterseminar der Bruderschaft in Zaitzkofen bei Regensburg den Mord an sechs Millionen Juden durch die Nazis und die Existenz von Gaskammern bestritten. Wörtlich sagte er damals aus dem Englischen übersetzt: "Ich glaube, dass die historischen Beweise gewaltig dagegen sprechen, dass sechs Millionen Juden vorsätzlich in Gaskammern vergast wurden als vorsätzliche Strategie Adolf Hitlers. (...) Ich glaube, es gab keine Gaskammern."
Der sich mittlerweile vier Jahre hinziehende Fall stürzte die katholische Kirche in eine schwere Krise. Exakt zu der Zeit, als das Interview veröffentlicht wurde, gab der Vatikan die Aufhebung der Exkommunikation von Williamson und dreier weiterer Bischöfe der Piusbruderschaft bekannt. Papst Benedikt XVI. soll jedoch von den Interviewäußerungen nichts gewusst haben. Der Fall belastet noch heute die Verhandlungen des Vatikans mit den Piusbrüdern über die Rückkehr in die katholische Amtskirche.
-
Hauptartikel
-
Hintergrund