Fukushima: TV-Moderator hat Krebs
Von Dietmar Kuss
Nicht nur Politiker schickten sich nach Atom-Unglück von Fukushima an, demonstrativ Lebensmittel aus jener Gegend Japans zu verspeisen, die nachweislich mit hohen Strahlenwerten belastet waren. TV-Moderator Norikazu Otsuka unterstützte in seiner Frühstückssendung eine Kampagne, die den wirtschaftlich darnieder liegenden Norden des Landes wieder auf die Beine helfen sollte. "Lasst uns dem Norden helfen, indem wir seine Lebensmittel essen", lautete das Credo. Der altgediente TV-Moderator ist laut japanischen Medien nun an Leukämie erkrankt.
Der 63-Jährige vertrat die Linie der Regierung, die an der Erklärung festhielt, dass Gemüse aus der Region nicht gesundheitsgefährdend sei. Zusammen mit mehreren Gästen aß Otsuka Speisen, die mit Lebensmittel aus dem Norden Japans zubereitet worden waren.
Spekulationen
Seit dem 7. November befindet sich Otsuka in klinischer Behandlung, der 63-Jährige bereitet sich für eine Chemotherapie vor. Ein direkter Zusammenhang zwischen der Erkrankung und dem Verzehr der mutmaßlich verstrahlten Lebensmittel kann natürlich nicht hergestellt werden. Mittlerweile haben sich mehrere japanische News-Portale auf die Geschichte des schwer erkrankten TV-Moderators gestürzt.
Wasser aus der Pfütze
Vor rund zwei Wochen hatte ein Abgeordneter todesmutig ein Glas Wasser aus einer Pfütze im havarierten Atomkraftwerk Fukushima getrunken - nur um zu zeigen, dass keine akute Strahlengefahr mehr ausgeht. Das japanische Fernsehen zeigte Yasuhiro Sonoda, der das aus der Anlage entnommene Wasser im Beisein von Journalisten schluckte.
Lieferverbot für Reis
In Japan sind erstmals seit dem Atomunfall in Fukushima überhöhte Werte an radioaktivem Cäsium in Reis gemessen worden. Regierungssprecher Osamu Fujimura kündigte am Donnerstag an, ein Lieferverbot für Reis aus Onami, einem Stadtteil Fukushimas, zu prüfen. Er versicherte zugleich, dass der betroffene Reis nicht auf den Markt gelangt sei, da die Tests vor einer Auslieferung erfolgt seien.
Durch ein verheerendes Erdbeben war die Atomanlage in Fukushima am 11. März schwer beschädigt worden. Daraufhin hatte es dort eine Reihe schwerer Atomunfälle gegeben. Rund 20.000 Menschen starben oder wurden als vermisst gemeldet. Zehntausende Menschen mussten die verstrahlten Gebiete rund um das Kraftwerk verlassen.
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