Politik

Falscher Pilot nahm Frauen ihr Vermögen ab

Piloten scheinen bei den Frauen besonders gut anzukommen. Anders ist der Erfolg eines Heiratsschwindlers, den die Polizei am 1. Oktober in der Wiener Innenstadt verhaftet hat, nicht zu erklären. Der 60-jährige Österreicher soll seit dem Sommer 2010 mehrere Menschen um ihr Geld betrogen haben. Bevorzugte Opfer waren alleinstehende, wohlhabende Frauen.

Der Mann ist schon öfter vor Gericht gestanden. Zuletzt wurde Ludwig L. – genannt "Lercherl" – 2008 zu fünf Jahren Haft verurteilt, weil er eine wohlhabende Frau aus Bayern belogen und ihr über 60.000 Euro aus der Tasche gezogen hat. Schon damals hatte er bereits 34 Vorstrafen wegen diverser Betrügereien angesammelt.

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Seine Masche ändert sich kaum. Der Steirer suchte über verschiedene Singlebörsen im Internet Kontakt zu wohlhabenden Frauen. Dabei benutzte er seinen richtigen Namen, ausgeschmückt mit falschen akademischen Titeln. Er gab sich als Pilot oder Inhaber einer privaten Fluglinie aus, erzählte viel über die Flugzeugbranche und täuschte gute Kenntnisse in Anlagegeschäften vor. Ganz wie in dem Film "Catch Me If You Can" mit Hollywoodstar Leonardo DiCaprio.

Um seine Behauptungen zu untermauern, trug der 60-Jährige gelegentlich eine Flugkapitänsuniform. Mit Liebesschwüren und Hochzeitsversprechen erschlich er sich das Vertrauen seiner Opfer. Danach überredete er die Frauen, ihm Bargeld zu übergeben oder verleitete sie zu Investitionen in angeblich lukrative Anlagegeschäfte. Außerdem logierte der Mann immer wieder in teilweise sehr luxuriösen Hotels in ganz Österreich, ohne zu zahlen.

Der 60-jährige Glatzkopf war auch diesmal mit seiner Masche erfolgreich. "Der bisher festgestellte Schaden beläuft sich auf 220.000 Euro", sagt die Polizeisprecherin Michaela Rossmann.

Misstrauisch

Aufgeflogen ist der Fall, weil eine von ihm betrogene Frau eine Anzeige bei der Polizei erstattete. Daraufhin nahmen ihn die Beamten fest. Insgesamt sind zwei Opfer des Hochstaplers bekannt, die er um rund 200.000 Euro brachte. Zwei weitere Frauen wurden angesichts seiner Geldforderungen misstrauisch. "Eine Frau verlangte eine Unterschrift, die andere wollte ihre Verwandtschaft informieren. Daher blieb es in diesen beiden Fällen im Versuchsstadium", so die Sprecherin.

Der 60-Jährige sitzt in Untersuchungshaft. Er streitet die Vorwürfe ab. Die Exekutive vermutet weitere Opfer. Da er die Kontakte über das Internet aufnahm, kann angenommen werden, dass auch ausländische Damen seinen Versprechungen Glauben schenkten. Hinweise unter: Tel. 01/31310 72117.