Deutscher FDP-Politiker kiffte im TV
Von Susanne Bobek
In Österreich ist der Berliner FDP-Chef und Vize-vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion unbekannt – und doch redeten am Freitag viele darüber, die seinen Auftritt in der TV-Talkshow Stuckrad-Barre gesehen hatten.
Harmlose Provokation oder handfester Skandal? Die Meinungen gehen hoch. Ausgerechnet der "Neoliberale, der Popper", der Mann, der sich laut Linkspartei die "Eier krault", wenn eine Frau im Bundestag ans Rednerpult tritt ...
Dieser 48-jährige Martin Lindner ließ sich von Benjamin Stuckrad-Barre in Tele 5 einen Joint reichen, befand ihn vor laufender Kamera für echt und zog daran. Im Gegensatz zu Bill Clinton, der nie inhaliert haben will, kommentierte Lindner, dass es ihm nach dem Inhalieren "saugut" gehe.
In einem Kommentar von sueddeutsche online konnte sich Marc Felix Serrao gar nicht mehr beruhigen, dass ausgerechnet ein "Anzugträger und Anhänger des Leistungsgedankens" öffentlich kifft, "einer der ,Wall Street" einmal zu oft gesehen hat" und "sich Gel ins Haar schmiert". Er nennt ihn "Kifferkapitalist".
Lindner, der seinen Ruf als Macho pflegt, sieht die Sache ganz locker. Er wirbt für den "entspannten Umgang" mit weichen Drogen, wie es auch im FDP-Programm steht. Ganz im Gegensatz zur Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Mechthild Dykmanns. Die FDP-Frau findet, dass ihr Parteikollege ein völlig falsches Signal aussende. "Cannabis ist eine illegale Droge". Und: Cannabis sei gesundheitlich eben nicht unbedenklich.
Die Jungen Liberalen finden Lindners Aktion gut und betonen, dass Marihuana keine Einstiegsdroge sei: "Wir machen uns jedenfalls keine Sorgen, dass er jetzt auf die schiefe Bahn gerät."