Das vermeintliche Mordkomplott
Von Stefan Schocher
Ein Iraner mit amerikanischem Pass, ein vermeintlicher mexikanischer Auftragskiller, der eigentlich US-Drogenfahnder ist, und ein arabischer Spitzendiplomat in Washington - soweit die Protagonisten, dieser Geschichte, die eher einem Film-Drehbuch als der Realität entsprungen zu sein scheint. Ersterer sitzt in Haft, Letzterer war offenbar Ziel eines Mordkomplotts und dem Herrn von der Drogenfahndung ist zu verdanken, dass der Diplomat sowie bis zu 150 Menschen noch am Leben sind. Der Hintergrund des Ganzen: Offenbar hatten Iraner mit besten Beziehungen zu höchsten Kreisen in Teheran versucht, den Botschafter Saudi-Arabiens in den USA zu töten.
Der Mann, der jetzt in den USA in Haft sitzt, heißt Manssor Arbabsiar, ein 56-jähriger US-iranischer Doppelstaatsbürger. Gefahndet wird zudem nach Gholam Shakuri, einem Mitglied der Khuds-Brigaden, einer Eliteeinheit der Revolutionsgarden (IRGC), die dem Wächterrat unterstehen. Laut US-Behörden sind noch weitere Hintermänner namentlich bekannt. So Qasem Soleimani, ein Kommandant der IRGC, Hamed Abdollahi, ein hohes IRGC-Mitgleid ebenso wie Abdul Reza Shahlai.
Seit Mai soll sich Arbabsiar regelmäßig mit einem vermeintlichen Mitglied eines mexikanischen Drogenkartells getroffen haben - durch Zufall ein US-Fahnder. Zunächst sei von einer Entführung des saudischen Botschafters die Rede gewesen, ehe sich die Pläne änderten. Als sich der Drogenfahnder als Sprengstoffspezialist ausgab, sei geplant worden, den Diplomaten in einem ausgekundschafteten Restaurant in Washington mit einer Bombe zu töten. Auf den Hinweis des vermeintlichen Killers, dass dabei bis zu 150 Menschen sterben würden, habe Arbabsiar gesagt: "Sie wollen den Typen ermordet haben, wenn hundert mit ihm gehen, scheiß auf sie."
Als Honorar wurden 1,5 Mio. Dollar vereinbart. Eine Anzahlung zum Kauf von Sprengstoff wurde auf ein FBI-Konto überwiesen. Und weitere Anschläge - etwa auf den israelischen Botschafter in Washington - wurden in Aussicht gestellt.
Ende September flog Ababsiar erneut nach Mexiko, wo ihm aber die Einreise verweigert wurde. Auf dem Rückflug nach Washington wurde er beim Umsteigen in New York festgenommen.
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